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Nach Solar- nun auch Windenergie auf Kurs für Ausbauziele
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Zuschläge für Windpark-Bau signalisieren Boom in nächsten Jahren
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Windrad-Produzent Nordex mit Auftragsflut
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Hersteller: Windbranche stemmt sich gegen deutsche Rezession
(Neu: Pressekonferenz, Hintergrund, Nordex) |
- von Markus Wacket |
Berlin, 15. Jan (Reuters) - |
Die deutsche Windbranche blickt angesichts einer Rekordzahl an Projekt-Genehmigungen und der Ampel-Reformen wieder optimistisch in die Zukunft. 2024 wurden Projekte an Land mit 2405 Windrädern und 14 Gigawatt Leistung von den Behörden gebilligt, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) am Mittwoch mitteilte. Den Zuschlag für den Bau erhielten 2024 demnach 1890 Windräder mit elf Gigawatt Leistung. Dies werde sich in den nächsten Jahren im Bau niederschlagen: So wird 2025 mit neuen Windrädern mit einer Leistung von 4,8 bis 5,3 Gigawatt gerechnet. Die Ausbauziele der Regierung bis 2030 rückten mit den Rekord-Genehmigungen nun in greifbare Nähe, sagte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Sie warnte aber mit Blick auf eine neue Bundesregierung: "Es darf jetzt keine Abbruchkante entstehen."
2024 waren es nur 3,25 Gigawatt und damit weniger als |
vom Verband vorhergesagt, was zum Teil auf Lieferprobleme |
zurückgeführt wurde. Insgesamt drehen sich nun fast 29.000 |
Windräder an Land mit rund 63,5 Gigawatt Leistung. Im Jahr 2026 |
sollen laut Regierungsplanung 84 Gigawatt installiert sein. Bis |
2030 will Deutschland rund 80 Prozent seines Stromverbrauchs aus |
Erneuerbaren Energien decken. Die Windenergie ist dabei die |
wichtigste Quelle. Betreiber können sich mit genehmigten |
Projekten an Ausschreibungen beteiligen. Die Vorhaben mit den |
geringsten geforderten Subventionen bekommen den Zuschlag von |
der Bundesnetzagentur und können gebaut werden. |
BRANCHE: REKORDE ZEIGEN WIRKUNG VON AMPEL-REFORMEN |
"Die Rekorde bei Zuschlägen und Neugenehmigungen |
verdeutlichen die starke Wirksamkeit der Reformen der |
vergangenen Jahre", sagte BWE-Präsidentin Heidebroek mit Blick |
auf die Vielzahl von Erleichterungen für die Branche, mit der |
sich der Stau bei Genehmigungen aufgelöst hat. So wurde der |
Windkraft ein "überragendes öffentliches Interesse" gesetzlich |
eingeräumt. Auch Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des |
Herstellerverbandes VDMA Power Systems, sprach von einer neuen |
Dynamik im Markt. "Dies ist ein bedeutender Schritt in die |
richtige Richtung. Die neue Bundesregierung muss es schaffen, |
diese Dynamik aufrechtzuerhalten." |
Bei der Solarenergie hat bereits in den vergangenen zwei |
Jahren ein Boom eingesetzt: 2024 wurden rund 17 Gigawatt |
installiert. Die Erneuerbaren Energien deckten so bereits mehr |
als die Hälfte des Stromverbrauchs. Die Windenergie lag bislang |
wegen langwieriger Genehmigungen und Widerstands von |
Bürgerinitiativen zurück. |
Dies habe sich aber seit dem russischen Angriffskrieg |
gegen die Ukraine geändert, sagte Heidebroek vom BWE. "Die |
Menschen haben gemerkt, dass die Abhängigkeit von Russland mit |
großen Risiken verbunden ist." Der Widerstand vor Ort nehme |
daher ab. "Wir merken eher, dass die Akzeptanz wächst." |
Heidebroek appellierte an die Parteien, den Kurs in einer neuen |
Regierung fortzusetzen. Das gesetzlich verankerte "überragende |
öffentliche Interesse" an der Windenergie dürfe nicht |
aufgeweicht werden, sagte sie mit Blick auf Überlegungen auch |
aus der Union. |
VDMA-Power-Systems-Geschäftsführer Rendschmidt verwies |
auf die Bedeutung der Branche für Deutschland insgesamt, die |
sich in der aktuellen Rezession gegen die Wirtschaftsflaute |
stemme. "Die neue Bundesregierung muss es schaffen, die Dynamik |
aufrechtzuerhalten", sagte er. |
Die Windräder für Deutschland werden bislang nahezu |
ausschließlich in Deutschland oder Europa gebaut. Der Produzent |
Nordex <NDXG.DE> spürt den Boom ebenfalls und übertraf mit den |
Zahlen für 2024 die Erwartungen. Auch für 2025 zeigte sich das |
Unternehmen optimistisch. |
Allerdings versuchen verstärkt chinesische Firmen in |
den Markt vorzudringen. Rendschmidt forderte, es müsse faire |
Wettbewerbsbedingungen geben. Zudem müsse der Cybersicherheit |
eine große Rolle zukommen, da die Windenergie zur kritischen |
Infrastruktur gehöre und Hersteller theoretisch die Anlagen auch |
selbst steuern könnten. |
(Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)