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08.10.2024 /12:48:21
FOKUS 1-Physik-Nobelpreis geht an KI-Grundlagenforscher

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Auszeichnung für Wissenschaftler Hopfield und Hinton

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Preis geht an Pioniere für maschinelles Lernen
 
(Neu: weitere Details und Hintergrund)
Stockholm/Frankfurt, 08. Okt (Reuters) - Der Nobelpreis
für Physik geht in diesem Jahr an den US-Physiker John Hopfield
und den britisch-kanadischen Informatiker Geoffrey Hinton. Sie
werden damit für "grundlegende Entdeckungen und Erfindungen, die
maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen
ermöglichen", ausgezeichnet, wie das Nobelkomitee am Dienstag in
Stockholm mitteilte. Hopfield und Hinton hätten Methoden
entwickelt, die die Grundlage für das heutige leistungsstarke
maschinelle Lernen bildeten. Das maschinelle Lernen auf
Grundlage künstlicher neuronaler Netze revolutioniere derzeit
die Wissenschaft, die Technik und das tägliche Leben.
"Die Arbeit der Preisträger war bereits von größtem
Nutzen. In der Physik nutzen wir künstliche neuronale Netzwerke
in den verschiedensten Bereichen, etwa bei der Entwicklung neuer
Materialien mit spezifischen Eigenschaften", erklärte die
Vorsitzende des Physik-Nobelkomitees, Ellen Moons. Der
91-jährige Hopfield erfand ein nach ihm benanntes Netzwerk, das
eine Methode zur Speicherung und Wiederherstellung von Mustern
verwendet. Hinton (76) verwendete das Hopfield-Netz als
Grundlage für ein neues Netz, das eine andere Methode verwendet:
die Boltzmann-Maschine. Diese kann lernen, charakteristische
Elemente in einem bestimmten Datentyp zu erkennen. Mit ihr
können Bilder klassifiziert oder neue Beispiele für die Art von
Mustern erstellt werden, für die sie trainiert wurde.
 
"Hinton baute auf dieser Arbeit auf und trug dazu bei,
die derzeitige explosionsartige Entwicklung des maschinellen
Lernens einzuleiten", erklärte das Nobelkomitee. Hinton, ein
Pionier der künstlichen Intelligenz, verließ Google im Jahr 2023
und sagte, er habe dies getan, um frei über die Gefahren der
Technologie sprechen zu können, nachdem er erkannt habe, dass
Computer viel früher als von ihm und anderen Experten erwartet
intelligenter als Menschen werden könnten.
 
"Obwohl maschinelles Lernen enorme Vorteile hat, hat
seine schnelle Entwicklung auch Bedenken hinsichtlich unserer
Zukunft aufkommen lassen", sagte Moons. "Die Menschheit trägt
gemeinsam die Verantwortung, diese neue Technologie auf sichere
und ethische Weise zum größtmöglichen Nutzen der Menschheit
einzusetzen." Hopfield war Professor an der Universität
Princeton in den USA, Hinton ist emeritierter Professor an der
Universität von Toronto in Kanada.

Der Nobelpreis gilt international als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen. Im vergangenen Jahr waren die Forscher Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne L?Huillier für ihre experimentellen Methoden zur Erzeugung von "Attosekunden-Lichtimpulsen" ausgezeichnet worden. Als bekanntester Träger des Physik-Nobelpreises gilt Albert Einstein, der ihn für seine Arbeit zum fotoelektrischen Effekt erhielt.

(Bericht von Niklas Pollard und Patricia Weiß, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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