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Seoul, 30. Dez (Reuters) - Die südkoreanischen Ermittlungsbehörden haben einen Haftbefehl gegen den suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol beantragt. Ihm werde Aufruhr im Zusammenhang mit der kurzzeitigen Verhängung des Kriegsrechts Anfang des Monats vorgeworfen, teilte ein Regierungsvertreter am Montag mit. Yoon war mehreren Vorladungen zur Befragung durch die Polizei und das Amt für Korruptionsermittlungen nicht nachgekommen. Es ist das erste Mal in der Geschichte Südkoreas, dass ein Haftbefehl gegen einen amtierenden oder ehemaligen Präsidenten beantragt wurde.
Aufruhr ist einer der wenigen Vorwürfe, für die ein südkoreanischer Präsident keine Immunität genießt. Ein Anwalt des suspendierten Präsidenten sagte der Nachrichtenagentur Yonhap, dass die Antikorruptionsbehörde nicht befugt sei, den Vorwurf der Aufwiegelung zu untersuchen. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters zur Stellungnahme ließ er zunächst unbeantwortet.
Yoon war nach seiner Amtsenthebung durch das Parlament Anfang des Monats von seinen präsidialen Befugnissen suspendiert worden. Die Entscheidung, kurzzeitig das Kriegsrecht zu verhängen, hatte das demokratische Land schockiert und bei den internationalen Verbündeten Besorgnis ausgelöst.
Das Verfassungsgericht prüft nun, ob Yoon wieder eingesetzt oder dauerhaft seines Amtes enthoben werden soll. Das Gericht hat 180 Tage Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Die nächste Anhörung ist für den 3. Januar angesetzt.
(Bericht von Hyunsu Yim, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)