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24.09.2024 /10:52:49
FOKUS 1-Israel und Hisbollah liefern sich erneut Gefechte

(Neu: Details, Hintergrund)

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Luftangriffe auf Stellungen im Südlibanon

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Extremisten-Miliz reagiert mit Raketenbeschuss

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Evakuierungen laufen
 
Jerusalem/Beirut, 24. Sep (Reuters) - Israel und die
radikalislamische Hisbollah im Libanon haben ihre Gefechte am
Dienstag fortgesetzt. Das israelische Militär teilte mit, es
habe in der Nacht Dutzende Hisbollah-Ziele im Südlibanon
angegriffen. Am Montag hatte Israel eine Welle von Luftangriffen
gegen Stellungen der Hisbollah gestartet. Dabei kamen nach
libanesischen Angaben mindestens 492 Menschen ums Leben. Die vom
Iran kontrollierte Hisbollah erklärte am Dienstagmorgen, sie
habe mehrere israelische Militärziele mit Raketen der Fadi-Serie
beschossen, darunter eine Sprengstofffabrik 60 Kilometer im
Inneren Israels.

Nach fast einem Jahr Krieg gegen die palästinensische Hamas im Gazastreifen verlagert Israel seinen Fokus zunehmend auf seine Nordgrenze. Von der libanesischen Seite feuert die Hisbollah regelmäßig Raketen auf Israel ab, um die Hamas zu unterstützen. Das Büro des geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati teilte mit, er werde nach New York zur Generalversammlung der Vereinten Nationen fliegen, um über die aktuelle Lage zu beraten. Befürchtet wird ein regionaler Krieg, in den auch der Iran eingreifen könnte. An der Seite Israels stehen dagegen fest die USA.

Die neuen israelischen Angriffe haben den Druck auf die Hisbollah erhöht. Sie hatte vergangene Woche schwere Verluste erlitten, als Tausende Pager und Funkgeräte ihrer Mitglieder explodiert waren. Die Operation wurde weitgehend Israel zugeschrieben, das eine Verantwortung dafür aber weder bestätigt noch dementiert hat. Israel ist der Hisbollah wie auch der Hamas geheimdienstlich und technologisch weit überlegen. So konnten bereits mehrere führende Hisbollah-Kommandanten und Hamas-Anführer aufgespürt und getötet werden.

AUTOBAHNEN NACH NORDEN ÜBERLASTET

Die Außenminister der G7-Staaten warnten vor einer weiteren Eskalation, von der kein Land in der Region profitieren würde. Befürchtet wird, dass es Israel nicht bei seinen Luftangriffen belassen, sondern mit Truppen in den Süden des Libanon vorrücken könnte. Im Norden Israels mussten wegen der Hisbollah-Angriffe Tausende Menschen evakuiert werden. Die israelische Regierung hat zum Ziel ausgegeben, die Menschen wieder in ihre Heimat zurückzubringen. Trotz großer Verluste in den vergangenen Tagen wäre die Hisbollah nach Einschätzung von Experten durchaus in der Lage, sich in einem solchen Szenario zu erwehren.

Die Hisbollah wurde 1982 von den iranischen Revolutionsgarden gegründet, um einer israelischen Invasion des Libanon entgegenzuwirken. Sie gilt als wesentlich schlagkräftiger als die Hamas im Gazastreifen. Andererseits verweisen Insider darauf, dass die Hisbollah an einem großangelegten Krieg gegen Israel kein Interesse haben kann. Die israelische Regierung rief die Bewohner im Südlibanon auf, das Gebiet zu verlassen. Entsprechende Entwicklungen waren am Dienstag zu beobachten: Familien beluden Autos, Lieferwagen und Lastwagen mit Habseligkeiten. Die Autobahnen nach Norden waren überlastet.

Der libanesische Minister, der die Krisenreaktion koordiniert, Nasser Jassin, sagte, es seien 89 temporäre Unterkünfte in Schulen und anderen Einrichtungen eingerichtet worden, mit Kapazitäten für mehr als 26.000 Menschen. Das libanesische Gesundheitsministerium gab an, dass bei den israelischen Angriffen am Montag mindestens 492 Menschen getötet wurden, darunter 35 Kinder, 1645 Menschen wurden verletzt. Ein libanesischer Beamter sagte, es sei die höchste Todeszahl an einem Tag im Libanon seit dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990.

(Bericht von Maayan Lubell, Maya Gebeily und Timour Azhari Bearbeitet von Alexander Ratz Redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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