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26.09.2024 /13:12:38
FOKUS 1-Thyssenkrupp Steel Europe will Chaos-Tage abhaken

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Dennis Grimm neuer Stahlchef



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NRW-IG-Metall-Chef Giesler stellvertretender AR-Chef



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Neue Aufsichtsratschefin Henne wirbt für gemeinsames Vorgehen





(Neu: Weitere Details)
Düsseldorf, 26. Sep (Reuters) - Der Industriekonzern
Thyssenkrupp <TKAG.DE> will nach dem heftigen Streit um die
Zukunft der Stahlsparte die Tochter zurück in die Spur bringen.
Der Stahl-Aufsichtsrat bestätigte am Donnerstag auf einer
außerordentlichen Sitzung Dennis Grimm als Vorstandssprecher der
Sparte. Der Manager hatte diesen Posten bereits interimsweise
inne. Er übernehme die gesamte operative Verantwortung sowie die
technologische Steuerung und Weiterentwicklung des Unternehmens,
teilte Thyssenkrupp Steel Europe mit. Darüber hinaus verantworte
Grimm die technologische Umsetzung der grünen Transformation.
Zusätzlich sei er kommissarisch für das neu zugeschnittene
Vertriebs- und Innovationsressort verantwortlich. Der 45-Jährige
ist seit 2004 für Thyssenkrupp tätig.

Im Streit mit Konzernchef Miguel Lopez um die Zukunft der Stahlsparte hatten Ende August unter anderem Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel und Stahlchef Bernhard Osburg ihren Rücktritt erklärt. Die Nachfolge Gabriels übernimmt Konzernvorständin Ilse Henne. Vize-Aufsichtsratschef ist der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler. Neu im Vorstand ist ab Oktober Marie Jaroni. Sie soll als Chief Transformation Officer ein neu geschaffenes Ressort für die strategische Weiterentwicklung und die Steuerung des Unternehmens hin zu mehr Wettbewerbsfähigkeit leiten. Finanzchef bleibe Philipp Conze. Die Position eines Personalchefs sei noch nicht besetzt. Conze werde das Ressort zunächst weiter kommissarisch leiten.

Konzernchef Lopez will die Stahltochter mit ihren rund 27.000 Mitarbeitern in ein 50:50-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky führen. Dieser hat bereits ein Paket mit 20 Prozent der Anteile übernommen. Die IG Metall befürchtet den Verlust Tausender Arbeitsplätze und die Schließung von Standorten. Wesentliche Fragen, insbesondere der finanziellen Mitgift des Mutterkonzerns an die Tochter, sind bislang ungeklärt.

"Mit den neuen personellen Besetzungen in Aufsichtsrat und Vorstand wollen wir die großen Herausforderungen der strukturellen Neuausrichtung, der Verselbstständigung und der grünen Transformation gemeinsam angehen", betonte Aufsichtsratschefin Henne. Jetzt gelte es, mit der Thyssenkrupp AG und den Arbeitnehmervertretern die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens zu stellen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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