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08.01.2025 /22:30:21
FOKUS 4-Zoll- und Zinsängste halten Wall Street in Schach

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CNN: Trump erwägt Zölle mit Wirtschaftsnotlage zu rechtfertigen



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Daten zum US-Jobmarkt uneinheitlich - Warten auf Fed-Protokolle



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Nvidia-Chef beschert Quantencomputer-Sektor Kurseinbruch



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Trump-Äußerungen belasten Windenergiesektor





(neu: US-Schlusskurse, Fed-Protokolle, Ebay, Märkte am Donnerstag geschlossen)

Frankfurt/New York, 08. Jan (Reuters) - Wachsende Zoll-
und Zinssorgen haben die New Yorker Börsen am Mittwoch in Schach
gehalten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss
0,3 Prozent höher auf 42.635 Punkten. Der technologielastige
Nasdaq <.IXIC> notierte zuletzt kaum verändert bei 19.478
Zählern. Der breit gefasste S&P 500 <.SPX> legte 0,2 Prozent auf
5918 Stellen zu.

Für Nervosität sorgte ein Bericht des US-Senders CNN, wonach Trump die Ausrufung einer nationalen Wirtschaftsnotlage erwägt, um eine rechtliche Grundlage für umfassende Zölle zu schaffen. "Wenn man über eine Wirtschaft wie die der Vereinigten Staaten spricht, ist eine solche Sprache beunruhigend", sagte Danni Hewson, Chefanalystin beim Broker AJ Bell. "Trumps Zölle werden der Weltwirtschaft Schmerzen bereiten. Sie werden zu Handelskonflikten führen und die Inflation in den USA sowie möglicherweise auch in Europa anheizen."

US-JOBDATEN UNEINHEITLICH

Zudem fielen die jüngsten Daten zum US-Arbeitsmarkt uneinheitlich aus. Die US-Unternehmen schufen im Dezember einer Umfrage zufolge weniger Stellen als erwartet, zugleich lag die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe unter den Expertenerwartungen. "Es scheint, als ob ein Bericht dem anderen widerspricht", kommentierte Sam Stovall, Chefstratege beim Analysehaus CFRA. Dies schürte neue Zweifel am künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die hohe Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.

Im Fokus stand auch die Veröffentlichung der Zinsprotokolle. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) geht zwar davon aus, dass sich die Preisbeschleunigung in diesem Jahr wahrscheinlich weiter verlangsamen wird. Allerdings sehen die Währungshüter auch neue Inflationsrisiken in Zusammenhang mit den politischen Vorhaben des designierten Präsidenten Donald Trump, wie aus der Mitschrift des Offenmarktausschusses (FOMC) von der Sitzung am 18. Dezember hervorgeht.

"Die Teilnehmer rechneten damit, dass sich die Inflation weiter in Richtung zwei Prozent bewegen würde, obwohl sie feststellten, dass die jüngsten unerwartet hohen Inflationswerte und die Auswirkungen möglicher Änderungen in der Handels- und Einwanderungspolitik darauf hindeuteten, dass dieser Prozess länger dauern könnte als bisher angenommen", hieß es weiter. "Einige bemerkten, dass der Disinflationsprozess vorübergehend zum Stillstand gekommen sein könnte, oder wiesen auf das Risiko hin, dass dies der Fall sein könnte."

NVIDIA-CHEF BESCHERT QUANTENCOMPUTER-SEKTOR KURSEINBRUCH

Bei den Einzelwerten ließen Aussagen von Nvidia <NVDA.O>-Chef Jensen Huang zur Zukunft von Quantencomputern die Aktien aus dem Sektor einbrechen. Die Papiere der US-Entwickler Rigetti <RGTI.O>, IonQ <IONQ.N>, Quantum <QUBT.O> und D-Wave <QBTS.N> rutschten um bis zu 45 Prozent ab. "Wenn man sagen würde, dass in 15 Jahren sehr nützliche Quantencomputer existieren würden, wäre das wahrscheinlich optimistisch", sagte der Nvidia-Chef bei einer Fragenrunde mit Analysten. "Von 30 Jahren zu sprechen, wäre wahrscheinlich pessimistisch. Aber an 20 Jahre würden meiner Meinung nach viele von uns glauben."

Äußerungen von Trump belasteten indes die Aktien der Unternehmen im Windenergiesektor. Der Republikaner will nach eigenen Angaben erreichen, dass während seiner Amtszeit keine Windturbinen gebaut werden. Die Titel des Windflügel-Herstellers TPI Composites <TPIC.O> rutschten um gut sechs Prozent ab.

Die Aktie von Ebay <EBAY.O> sprang um fast zehn Prozent in die Höhe, nachdem eine strategische Partnerschaft mit Meta angekündigt worden war. Meta hat bekannt gegeben, dass Angebote des Online-Händlers in den Facebook-Marktplatz integriert werden sollen.

Am Donnerstag bleiben die Märkte wegen eines nationalen Trauertages anlässlich des Todes des ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter geschlossen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, Birgit Mittwollen Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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