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30.09.2024 /13:05:38
Bahn verteidigt vor Aufsichtsratssitzung Schenker-Verkauf an DSV

Berlin, 30. Sep (Reuters) - Kurz vor dem geplanten Beschluss des Aufsichtsrats hat die Deutsche Bahn erneut den Verkauf ihrer Spedition Schenker an den dänischen Logistiker DSV verteidigt. DSV habe das beste Angebot vorgelegt, daher sei man zum Verkauf an die Dänen verpflichtet, teilte der Staatskonzern am Montag mit. Es habe bei den Geboten eine klare Reihenfolge gegeben: "Deswegen durfte die DB ihre Logistik-Tochter DB Schenker nur an DSV verkaufen." Ein Gutachten des unterlegenen Bieters, des Finanzinvestors CVC <CVC.AS>, der sein Angebot als besser einstuft, komme zu unzutreffenden Schlussfolgerungen.

Am Mittwoch soll der Bahn-Aufsichtsrat als letzte Hürde das Geschäft absegnen. Die Vertreter der Bahn-Gewerkschaft EVG wollen nicht zustimmen. Ob dies den Verkauf verhindert, ist aber zweifelhaft. Auf der Arbeitnehmerseite stimmt zudem ein Vertreter der Konkurrenz-Gewerkschaft GDL sowie ein leitender Angestellter mit. Selbst wenn diese ebenfalls ein Ja verweigern, könnte Aufsichtsratschef Werner Gatzer mit seinem Doppelstimmrecht den Verkauf möglich machen.

Die Bahn ging auch auf den Vorwurf ein, dass die DSV ihr Angebot in der Schlussphase noch einmal nachgebessert habe. Dies sei in "zulässiger Weise" erfolgt. Auch die verbesserte Offerte von CVC habe hinter DSV zurückgelegen.

Die Schenker-Gewerkschaft Verdi, die nicht im Konzernaufsichtsrat vertreten ist, hatte sich für einen Verkauf an CVC ausgesprochen. Hauptgrund für sie ist, dass sie sich dadurch mehr Sicherheit für die Arbeitsplätze erhofft. Die EVG wiederum argumentiert zudem, dass es keine rechtssichere Garantie gebe, dass der Verkaufserlös von gut 14 Milliarden Euro für die Entschuldung der Bahn eingesetzt werde. Schenker habe zudem über Jahre mit seinen Gewinnen zu einem "einigermaßen erträglichen Jahresabschluss" der Bahn beigetragen.

Zwar sollen die Erlöse aus dem Verkauf laut Aufsichtsratsbeschlüssen bei der Bahn bleiben. In Kreisen des Konzerns wird jedoch auch befürchtet, dass der Bund dafür an anderer Stelle Mittel für die Bahn streicht.

(Bericht von Markus Wacket. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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