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04.07.2024 /08:57:41
FOKUS 1-Durststrecke der Industrie geht weiter - fünftes Auftragsminus in Folge

(Mit Details, Ökonomen, Hintergrund)

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Bestellungen im Mai überraschend um 1,6 Prozent gesunken

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Ausland-Geschäft schwächelt erneut

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Experte: Deutsches Wachstum wird nicht auf Touren kommen
 
(neu: Experten, Hintergrund)
Berlin, 04. Jul (Reuters) - Die Durststrecke der
deutschen Industrie setzt sich mit dem fünften Auftragsminus in
Folge fort. Die Bestellungen sanken im Mai überraschend um 1,6
Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am
Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters
befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg von 0,5
Prozent gerechnet. "Der Abwärtstrend ist noch immer in vollem
Gang", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck
Aufhäuser Lampe Privatbank. Für das abgelaufene Quartal zeichne
sich ein klares Auftragsminus ab. "Es bleibt zu hoffen, dass die
Weltwirtschaft ein noch weiteres Abrutschen abmildert."

Allerdings sei die Lage der globalen Industrie etwa in den USA und in China ebenfalls schwierig, sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Eine deutliche Verbesserung zeichne sich kurzfristig nicht ab. "Damit wird das deutsche Wachstum nicht auf Touren kommen."



AUCH INDUSTRIE-UMSATZ SCHWÄCHELT

Die Auftrags-Daten signalisierten zunächst eine eher verhaltene Industriekonjunktur in den kommenden Monaten, kommentierte auch das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. "Erst im Zuge der weiteren Erholung des Welthandels und der allmählichen Belebung der Nachfrage nach Industrieerzeugnissen dürften sich die Auftragseingänge stabilisieren."

Im April hatte es ein Minus von 0,6 Prozent gegeben. Die Aufträge aus dem Inland stiegen im Mai um 0,5 Prozent, die aus dem Ausland fielen um 2,8 Prozent. Vor allem mit dem Neugeschäft aus Ländern außerhalb der Euro-Zone ging es mit minus 4,6 Prozent spürbar bergab.

Ohne die oft stark schwankenden - und diesmal überdurchschnittlich vielen - Großaufträge gab es im Mai einen Rückgang der Bestellungen zum Vormonat um 2,2 Prozent. Im Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von März 2024 bis Mai 2024 um 6,2 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor.

Gesunken ist im Mai auch der Umsatz im Verarbeitenden
Gewerbe: Er fiel um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, nach
minus 1,0 Prozent im April.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)



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