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Anleger hoffen auf geringere Zölle |
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Peso und kanadischer Dollar zeitweise unter Druck |
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Atomkraftsektor und Ölförderer im Aufwind |
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Klage wegen illegaler Opioid-Rezepte drückt Walgreens |
(neu: US-Schlusskurse) |
Frankfurt/New York, 21. Jan (Reuters) - Die ersten |
Maßnahmen des neuen US-Präsidenten Donald Trump kommen an der |
Wall Street gut an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte |
schloss am Dienstag 1,2 Prozent höher auf 44.025 Punkten. Der |
technologielastige Nasdaq <.IXIC> rückte 0,6 Prozent auf 19.756 |
Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 <.SPX> legte 0,9 Prozent |
auf 6049 Stellen zu. |
Experten zufolge hofften die Investoren, dass die von Trump angepeilten Zölle geringer ausfallen als bislang befürchtet. "Trump geht es vor allem darum, Geschäfte zu machen, und genau das versucht er mit seinen Zöllen", sagte Dan Boardman-Weston, Konzernchef des Vermögensverwalters BRI. "Wenn sich also eine Regierung mit ihm zusammensetzt und versucht, einen Kompromiss zu finden, werden die Zölle nicht so streng ausfallen, wie die Investoren vielleicht erwartet haben." Viele Marktteilnehmer waren davon ausgegangen, dass Trump die angekündigten Importzölle nach seiner Vereidigung sofort umsetzen würde. Stattdessen nannte er den 1. Februar als möglichen Zeitpunkt, ab dem Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada erhoben werden sollten.
Die Zolldrohung schickte die Währungen der beiden Länder auf Talfahrt. Der mexikanische Peso <MXN=> fiel gegenüber dem Dollar um 0,7 Prozent, der kanadische Dollar <CAD=> rutschte zeitweise auf ein Fünfjahrestief von 0,689 US-Dollar. Der Dollar-Index <=USD> zog dagegen um bis zu 0,7 Prozent auf 108,79 Punkte an, nachdem er über Nacht 1,2 Prozent verloren hatte.
Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Aktien aus dem US-Atomkraftsektor. Die Papiere von Unternehmen wie Nuscale <SMR.N>, Oklo <OKLO.N> und Nano <NNE.O> schnellten um 16,6 bis mehr als 30 Prozent in die Höhe. Ölförderer wie Schlumberger <SLB.N> und Kinder Morgan <KMI.N> gewannen bis zu drei Prozent. Trump hat den nationalen Notstand ausgerufen, um die Energieförderung zu steigern. Dabei hatte der designierte US-Energieminister Chris Wright angedeutet, dass er der Öl-, Gas- und Kernkraftproduktion Vorrang einräumen würde. Die Aussicht auf eine Steigerung der Förderung in den USA drückte die Preise am Ölmarkt: Die US-Rohölsorte WTI <CLc1> verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 76,08 Dollar je Fass (159 Liter).
Für Gesprächsstoff bei anderen Einzelwerten sorgte Walgreens Boots Alliance <WBA.O>. Das US-Justizministerium hat der Apothekenkette vorgeworfen, wissentlich Rezepte für süchtig machende Schmerzmittel ausgestellt zu haben, für die es keinen medizinischen Zweck gegeben habe. Die Aktie brach nach der Klage um mehr als 9,1 Prozent ein.
Ein Zuschuss der US-Regierung für die Entwicklung eines Vogelgrippe-Impfstoffs bescherte unterdessen Moderna <MRNA.O> einen Kurssprung. Die Titel des US-Biotechnologieunternehmens kletterten nach der Ankündigung um 5,4 Prozent.
Die Anleger deckten sich auch mit 3M <MMM.N> ein. Die Titel des Herstellers von Klebeband, Post-it-Notizzetteln und Elektrowerkzeugen legten nach starken Zahlen um 4,1 Prozent zu.
Die Papiere des US-Chipkonzerns Intel <INTC.O> rückten um 1,3 Prozent vor. Damit weiten sie ihre Gewinne von gut neun Prozent am Freitag aus. Wie das auf die Chipbranche spezialisierte Online-Nachrichtenportal SemiAccurate zum Wochenschluss berichtet hatte, erwägt ein ungenanntes Unternehmen, Intel "ganz" zu kaufen. Nun trug auch eine Hochstufung der britischen Großbank HSBC zur Kauflaune der Anleger bei.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Birgit Mittwollen. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)