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11.09.2024 /15:15:20
FOKUS 2-Zinshoffnung treibt Europas Börsen - Übernahmefantasie bei Coba

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Übernahmefieber treibt Commerzbank an

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Ölpreise steigen - Hurrikan schränkt US-Produktion ein

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US-Inflation geht zurück - Kernrate hartnäckig

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Kryptowerte nach TV-Duell Harris/Trump schwächer
 
(Neu: US-Daten, US-Futures, Deutsche Bank)
Frankfurt, 11. Sep (Reuters) - Die Hoffnung der Anleger
auf sinkende Zinsen hat Europas Börsen am Mittwoch angetrieben.
Im Finanzsektor beflügelten Übernahmefantasien die Commerzbank
nach dem Einstieg der italienischen Unicredit. Der Dax <.GDAXI>
stand am Nachmittag 0,8 Prozent im Plus bei 18.419 Punkten. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann ein Prozent auf 4794 Zählern.

Ein deutlich nachlassender Preisdruck in den USA ließ die Tür für Zinssenkungen der Notenbank Fed in der kommenden Woche weit offen. Die Teuerungsrate sank im August auf 2,5 Prozent, und damit etwas mehr als erwartet. Einen großen Zinsschritt verlange die Datenlage aber nicht, sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. Die Kernrate zog mit 0,3 Prozent stärker an als erwartet. "Es liegt nun in der Hand der Fed, ob sie sich für einen langsamen oder einen schnellen Abwärtspfad entscheidet." Anleger rätseln, ob diese die Zinswende mit einer Senkung um einen halben oder um einen Viertel Prozentpunkt einleitet. An der Wall Street lag der Nasdaq-Kontrakt leicht höher, während die übrigen US-Futures schwächer notierten. Der Dollar erhielt etwas Auftrieb, der Euro <EUR=> tauchte auf 1,1008 Dollar ab. An den Anleihemärkten stieg die Rendite der zehnjährigen US-Papiere auf 3,683 Prozent.

UNICREDIT GREIFT NACH COBA - AKTIEN HEBEN AB

Im Bankensektor sorgten Übernahmespekulationen um die Commerzbank <CBKG.DE> für Furore. Die italienische Großbank Unicredit erwarb überraschend neun Prozent an der zweitgrößten börsennotierten deutschen Bank und deutete Interesse an einer Ausweitung des Anteils an. Commerzbank-Aktien hoben um bis zu 20,4 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 15,22 Euro ab.

Unicredit-Papiere lagen leicht im Plus. Experten begrüßten die Avancen. "Über die einstige HVB sind die Italiener ohnehin stark in Deutschland vertreten und würden hiermit ihre Marktposition in der größten Volkswirtschaft Europas stärken", sagten die Analysten von Raiffeisen International. Im Schatten standen Deutsche Bank <DBKGn.DE>, deren Titel angesichts der möglichen Entstehung eines neuen mächtigen Konkurrenten um 1,5 Prozent nachgaben.

Die Stimmung im Einzelhandelssektor hellten starke Zahlen der Zara-Mutter Inditex aus. Deren Aktien zogen um mehr als vier Prozent an, der europäische Branchenindex <.SXRP> gewann zwei Prozent.

VERSORGUNGSÄNGSTE TREIBEN ÖL - HARRIS PROFITIERT VON DUELL

Steigende Ölpreise machten Aktien aus dem europäischen Öl- und Gasbereich begehrt. Der Sektorindex <.SXEP> kletterte um rund ein Prozent. Spekulationen auf Versorgungsengpässe trieben die Preise für die Nordseesorte Brent und das US-Öl WTI <CLc1> um je rund zwei Prozent an. Wegen des Hurrikans "Francine" fallen aktuell 24 Prozent der Rohölproduktion im Golf von Mexiko aus.

Das erste TV-Duell im US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Kamala Harris und Donald Trump lieferte Anlegern kaum Details zu marktrelevanten Themen wie Steuern, Regulierung oder Zöllen. "Keiner von beiden brachte starke wirtschaftliche Argumente vor, aber insgesamt ist Harris besser aus der Sache hervorgegangen als Trump", sagte Eric Beyrich, Portfoliomanager bei Sound Income Strategies. Die Papiere der Muttergesellschaft der Plattform Truth Social, die sich mehrheitlich im Besitz Trumps befindet, sackten im vorbörslichen US-Geschäft um 14,4 Prozent ab. Auch Krypto-Aktien notierten vorbörslich schwächer, da Bitcoin <BTC=> um 1,5 Prozent fiel. Trump hat sich als Unterstützer von Kryptowährungen positioniert.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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