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13.09.2024 /13:52:19
EXKLUSIV-Geheimdienst-Kreise - Russland produziert mit chinesischer Hilfe Kampfdrohnen

- von Anthony Deutsch und Tom Balmforth
Kiew, 13. Sep (Reuters) - Russland produziert nach
Angaben aus europäischen Geheimdienstkreisen
Langstrecken-Kampfdrohnen mit chinesischen Triebwerken. Für die
seit dem vergangenen Jahr hergestellte Drohne vom Typ Garpija-A1
würden auch weitere chinesische Bauteile verwendet, erfuhr die
Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit dem Vorgang vertrauten
Geheimdienst-Mitarbeitern.

Die Zusammenarbeit geht auch aus Dokumenten hervor, die Reuters einsehen konnte. Dabei handelt es sich um einen Vertrag über die Herstellung der Drohnen sowie Firmen-Korrespondenzen. Daraus geht hervor, dass IEMZ Kupol, eine Tochtergesellschaft des staatlichen russischen Waffenherstellers Almaz-Antey, von Juli 2023 bis Juli 2024 über 2500 Garpija-Drohnen produziert hat. IEMZ Kupol und Almaz-Antey reagierten zunächst nicht auf Bitten um eine Stellungnahme.

Die Dokumente belegen auch, dass der russische Zulieferer TSK Vektor Bauteile von chinesischen Unternehmen für die Montage am Standort Kupol beschafft hat. Zudem sollten 800 Triebwerke an das Werk geliefert werden. Auch TSK Vektor reagierte nicht auf die Bitte um Stellungnahme. Dem Produktionsvertrag zwischen Kupol und dem russischen Verteidigungsministerium zufolge hat die Garpija (das russische Wort für den Greifvogel Harpyie) ein Startgewicht von weniger als 300 Kilogramm und eine maximale Reichweite von 1500 Kilometern.

Den Geheimdienst-Mitarbeitern zufolge wird eine ehemalige Zementfabrik in Ischewsk in der Republik Udmurt im Westen Russlands für die Produktion der Drohnen genutzt. Anhand eines Videos, das auf der Kurznachrichten-Plattform Telegram gepostet wurde, konnte Reuters die Fabrik in Ischewsk identifizieren. Die Garpija-Drohne werde vom Motor Limbach L-550 E angetrieben, hieß es. Der von einem deutschen Unternehmen entwickelte Motor wird demnach in China von der Firma Xiamen Limbach produziert. Das Unternehmen reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.

Die beiden Geheimdienstmitarbeiter gaben an, dass die Garpijas gegen militärische und zivile Ziele in der Ukraine eingesetzt worden seien. Sie zeigten Reuters Bilder aus der Ukraine, die das Wrack einer Garpija-Drohne zeigen sollen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat China vergangene Woche aufgefordert, Russlands in der Ukraine nicht länger zu unterstützen. Die chinesische Hilfe sei ein wichtiger Faktor für die Fortsetzung des Konflikts. China bestreitet, Russland in dem Krieg zu unterstützen, hat aber die bilaterale Zusammenarbeit seit Beginn der russischen Ukraine-Invasion massiv ausgebaut.

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(Geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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