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18.09.2024 /08:32:45
Auftragspolster der Industrie wächst erstmals seit Ende 2023

Berlin, 18. Sep (Reuters) - Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im Juli erstmals in diesem Jahr wieder dicker geworden. Die noch offenen Bestellungen erhöhten sich wegen Großaufträgen um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. "Das war der erste Anstieg des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich seit Dezember 2023", hieß es dazu. Gemessen am Vorjahresmonat lag er allerdings noch um 4,3 Prozent niedriger.

Experten sehen noch keine Trendwende. "Die Auftragsschmelze hält durch Großaufträge inne", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Es besteht allenfalls eine vage Hoffnung auf den Beginn einer Bodenbildung." Die Industrie hat wegen vieler Großaufträge einen überraschend guten Start in die zweite Jahreshälfte hingelegt. Die Bestellungen wuchsen im Juli um 2,9 Prozent zum Vormonat und damit bereits das zweite Mal in Folge. Allerdings geht das gute Abschneiden allein auf Großaufträge zurück. Ohne sie wären die Bestellungen um 0,4 Prozent gefallen. "Dieser Anstieg des Auftragsbestandes im Juli sollte nicht überbewertet werden", sagte deshalb der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia.

Der Auftragsbestand aus dem Inland legte im Juli um 2,1 Prozent zu. Der aus dem Ausland wuchs um 0,4 Prozent. Zur positiven Entwicklung trug insbesondere der sonstige Fahrzeugbau bei, wozu Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge gehören. Hier gab es aufgrund mehrerer Großaufträge ein Plus von 2,6 Prozent. Auch der Anstieg bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen (+3,4 Prozent) wirkte sich positiv aus. Im Maschinenbau gab es dagegen ein Minus von 1,0 Prozent.

Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie legte im Juli minimal auf 7,3 Monate zu. Sie gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeuge nahm die Reichweite auf 9,9 Monaten zu. Bei den Konsumgüterproduzenten blieb sie unverändert bei 3,5 Monaten, ebenso bei den Herstellern von Vorleistungsgütern mit 4,1 Monaten.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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