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20.12.2024 /15:41:47
Italiens Datenschützer verhängen Millionenstrafe gegen ChatGPT-Betreiber

Mailand, 20. Dez (Reuters) - Die italienische Datenschutzbehörde verhängt eine Geldstrafe von 15 Millionen Euro gegen den ChatGPT-Betreiber OpenAI. Das Unternehmen habe ohne angemessene Rechtsgrundlage personenbezogene Daten von Nutzern verarbeitet, um die künstliche Intelligenz (KI) zu trainieren, teilte die Behörde am Freitag mit. Die US-Firma habe gegen den Grundsatz der Transparenz und die damit verbundenen Informationspflichten gegenüber Nutzern verstoßen. OpenAI bezeichnete die Entscheidung als "unverhältnismäßig" und kündigte Berufung an.

Die 2023 begonnene Untersuchung kam auch zu dem Schluss, dass OpenAI kein angemessenes Altersverifizierungssystem eingerichtet habe, um zu verhindern, dass Kinder unter 13 Jahren unangemessenen, KI-generierten Inhalten ausgesetzt würden, erklärte die Behörde. Sie ordnete außerdem an, dass OpenAI eine sechsmonatige Kampagne in italienischen Medien starten soll, um die Öffentlichkeit über die Funktionsweise von ChatGPT zu informieren - vor allem im Hinblick auf die Datenerfassung von Nutzern und Nichtnutzern zum Trainieren von Algorithmen.

Die italienische Behörde Garante gilt als eine der aktivsten Regulierungsbehörden der Europäischen Union in der Beurteilung, ob KI-Plattformen den Datenschutz der EU einhalten. Voriges Jahr verbot die Behörde kurzzeitig die Nutzung von ChatGPT in Italien wegen mutmaßlicher Verstöße gegen EU-Datenschutzvorschriften.

Der Dienst wurde reaktiviert, nachdem OpenAI gegen die Probleme vorging. Die Behörde habe zwar den Ansatz zum Schutz der Privatsphäre in der KI anerkannt, erklärte OpenAI. "Doch diese Geldstrafe ist fast zwanzigmal so hoch wie der Umsatz, den wir im betreffenden Zeitraum in Italien erzielt haben." Das Vorgehen der Behörde untergrabe Italiens KI-Ambitionen.

Die Regulierungsbehörde erklärte dazu, man habe die Höhe der Geldstrafe unter Berücksichtigung der "kooperativen Haltung" von OpenAI berechnet. Dies wiederum deutet darauf hin, dass die Strafe noch höher hätte ausfallen können.

Nach der 2018 eingeführten Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU drohen Unternehmen bei Verstößen gegen die Vorschrift Strafen von bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent ihres weltweiten Umsatzes.

(Bericht von Alessia Pe und Elvira Pollina, Mitarbeit von Supantha Mukherjee, geschrieben von Klaus Lauer. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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