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13.01.2025 /13:30:00
Studie - Mehr Wohneigentum könnte Altersarmut dämpfen

Berlin, 13. Jan (Reuters) - Eine höhere Eigentumsquote beim Wohnen könnte einer Studie zufolge das Risiko von Altersarmut senken. Denn Wohneigentum sei ein wichtiger Garant für die Altersvorsorge, und Mieten würden für Seniorenhaushalte in Deutschland zunehmend zu einer finanziellen Belastung, teilte das Pestel-Institut aus Hannover am Montag mit. "Steigende Mieten drängen mehr und mehr ältere Menschen in die Altersarmut", erklärte Instituts-Leiter Matthias Günther. Um ein weiteres Absinken der ohnehin niedrigen Eigentumsquote Deutschlands zu stoppen und den Abwärtstrend umzukehren, müsse die Politik handeln. Ziel sollte sein, pro Jahr 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, sich zum ersten Mal Wohneigentum, das sie selbst nutzen, anzuschaffen.

Hintergrund ist, dass immer weniger Menschen in den eigenen vier Wänden wohnen: Die Eigentumsquote in Deutschland liegt nach aktuellen Zensuszahlen vom Statistischen Bundesamt mittlerweile bei unter 44 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 15 Jahren, und die Tendenz sei weiter rückläufig, betonte das Pestel-Institut. Denn die Zahl der Haushalte, die im Eigenheim oder in einer Eigentumswohnung leben, sinkt stetig, wie aus der Studie "Wohneigentum in Deutschland" hervorgeht, die das Institut auf der Messe BAU in München vorlegte. Demnach ist die Wohneigentumsquote in Deutschland im internationalen Vergleich sehr gering. Haushaltsbezogen liegt sie etwa in der Slowakei und Ungarn bei rund 90 Prozent, in den Niederlanden bei über 60 Prozent und in Österreich bei gut 50 Prozent.

Die Analyse in Auftrag gegeben hat der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB). Dessen Präsidentin Katharina Metzger rief die Parteien vor der Bundestagswahl am 23. Februar auf, "den Menschen wieder eine Perspektive auf die eigenen vier Wände zu geben ? und das nicht als bloßes Wahlversprechen, sondern als Vorsatz für die künftige Regierungsarbeit". 2025 müsse zum "Bau-Wendejahr" werden. "Deutschland braucht mehr Sozialwohnungen, mehr bezahlbare Mietwohnungen, aber auch mehr Wohneigentum", sagte die Bau-Lobbyistin. Das Pestel-Institut plädierte für staatliche Kredite mit niedrigen Zinsen von rund zwei Prozent. Dies könne fehlendes Eigenkapital ersetzen, erklärten die Forschenden aus Hannover.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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