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18.09.2024 /14:05:26
Finanzinvestor CVC lässt bei Schenker nicht locker und will Nachprüfung

- von Markus Wacket
Berlin, 18. Sep (Reuters) - Trotz der Festlegung der
Deutschen Bahn auf einen Verkauf der Spedition Schenker
an den dänischen Logistiker DSV gibt der Finanzinvestor
CVC <CVC.AS> nicht auf. Die Bahn-Berechnungen beim Vergleich mit
dem Konkurrenten DSV seien unverständlich, heißt es in einem
Brief des unterlegenen Bieters CVC an die Bahn, der der
Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. "Wir sind daher
fest davon überzeugt, dass unser Angebot gegenüber dem
DSV-Angebot ökonomisch vorteilhaft ist, weshalb uns der Zuschlag
für den Erwerb von Schenker hätte erteilt werden müssen." Es sei
intransparent, warum DSV bevorzugt werde. "Uns ist jedoch nicht
ersichtlich, warum und wie die Deutsche Bahn zu dem Schluss
gekommen ist." Man würde einen Prozess begrüßen, der auf
"Gleichbehandlung und Transparenz beruht". CVC deutet zudem an,
man wäre bereit an einer Stelle das Angebot nachzubessern.

Die Deutsche Bahn wies die Vorwürfe umgehend zurück: Das Verfahren sei nach EU-Recht transparent, offen und diskriminierungsfrei gewesen, sagte eine Sprecherin Reuters. "Das Ergebnis ist eindeutig: Das am Ende erfolgreiche Gebot in dem Verkaufsverfahren war unter allen abzuwägenden Gesichtspunkten und im Einklang mit den klar kommunizierten Ausschreibungsparametern wirtschaftlich das Beste." Dies sei zudem von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer bestätigt worden.

Die Deutsche Bahn und DSV hatten am Freitag bekannt gegeben, dass sie einen Vorvertrag geschlossen haben. Danach werde der Verkaufspreise 14,3 Milliarden Euro betragen. Schenker und DSV würden damit zum führenden Logistiker weltweit aufsteigen. Der Vertrag steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsräte. Darauf zielt offenbar auch das Schreiben von CVC. Die Schenker-Gewerkschaft Verdi hatte im Vorfeld CVC bevorzugt, allerding zuletzt noch von DSV Zugeständnisse in Bezug auf Arbeitsplätze erhalten. Der Aufsichtsrat der Bahn will in einer Sondersitzung über den Verkauf entscheiden.

Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft der Eisenbahn in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast von mehr als 30 Milliarden Euro abzubauen.

(Redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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