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26.09.2024 /01:59:51
Diplomatische Bemühungen um Waffenruhe im Libanon - Israel verstärkt Luftangriffe

Beirut/Jerusalem, 26. Sep (Reuters) - Die diplomatischen Bemühungen, eine Eskalation des Nahostkonflikts und eine mögliche Bodenoffensive im Libanon zu verhindern, laufen derzeit auf Hochtouren. Während Israel seine Luftangriffe auf den Libanon verstärkt, arbeiten die USA und Frankreich an einem Plan für eine vorübergehende Waffenruhe. Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot kündigte an, dass in Kürze die Details einer 21-tägigen Waffenruhe im Libanon vorgestellt werden sollen. "Wir zählen darauf, dass die beiden Parteien ihn unverzüglich akzeptieren, um die Zivilbevölkerung zu schützen und diplomatische Verhandlungen zu ermöglichen", sagte Barrot am Mittwoch vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN). Ein US-Vertreter bestätigte, dass eine entsprechende Erklärung im Laufe des Mittwochs erwartet werde. Israelische Kreise dämpften jedoch die Erwartungen. Bei den amerikanisch-französischen Bemühungen seien bislang keine nennenswerten Fortschritte erzielt worden, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen aus israelischen Kreisen. Israel begrüße zwar einen Waffenstillstand und bevorzuge eine diplomatische Lösung im Libanon, sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon. Sollte die Diplomatie jedoch scheitern, werde Israel alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen.

Unterdessen weitete Israel am Mittwoch seine Luftangriffe im Libanon aus. Der israelische Armeechef, General Herzi Halewi, erklärte, die aktuellen Angriffe auf Stellungen der Hisbollah dienten auch der Vorbereitung einer möglichen Bodenoffensive. Dazu solle zunächst die Infrastruktur der radikal-islamischen Miliz zerstört werden. Ein israelischer Bodenangriff stehe aber nicht unmittelbar bevor, sagte ein Pentagon-Sprecher.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres appellierte an den Sicherheitsrat, einen umfassenden Krieg um jeden Preis zu vermeiden. Im Libanon breche die Hölle los"Lasst uns mit klarer Stimme sagen: Stoppt das Töten und Zerstören. Reduziert die Rhetorik und die Drohungen. Treten wir einen Schritt zurück vom Abgrund. Ein umfassender Krieg muss um jeden Preis vermieden werden." Gleichzeitig bekräftigte der iranische Außenminister Abbas Araghchi seine Unterstützung für die libanesische Hisbollah-Miliz. Vor der UN-Generalversammlung erklärte er, sein Land stehe hinter der Hisbollah und werde im Falle eines umfassenden Krieges im Libanon nicht gleichgültig bleiben.

Die radikal-islamische Hisbollah im Libanon wird vom Iran unterstützt und finanziert. Die libanesische Regierung hat nur begrenzten Einfluss auf die Aktivitäten der Hisbollah, die de facto einen eigenen Staat innerhalb des libanesischen Staates bildet. Israel betrachtet die Hisbollah als Bedrohung seiner nationalen Sicherheit und ist in der Vergangenheit mehrfach militärisch gegen die Miliz vorgegangen. Der aktuelle Konflikt zwischen Israel und der Miliz im Libanon hat zu einer Eskalation der Gewalt geführt, bei der beide Seiten Verluste erlitten haben. Nach einer Berechnung von Reuters, die sich auf Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums stützt, wurden am Mittwoch mindestens 72 Menschen getötet und mindestens 223 weitere verletzt.

(Bericht von John Irish, Michelle Nichol, Maya Gebeily and Ari Rabinovitch. geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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