Genf, 10. Mai (Reuters) - In Genf haben am Samstag die ersten amerikanisch-chinesischen Gespräche zur Beilegung der Handelsstreitigkeiten nach den drastischen Erhöhungen der US-Zölle begonnen. Chinas stellvertretender Ministerpräsident He Lifeng habe sich mit US-Finanzminister Scott Bessent ausgetauscht, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Ein Reuters-Augenzeuge beobachtete am Samstagmittag, wie beide Delegationen den Verhandlungsort wieder verließen. Ob es sich dabei um eine Unterbrechung oder Vertagung handelte, blieb zunächst offen.
Weltweit werden die Gespräche mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, da ihr Ausgang als entscheidend für die weitere Entwicklung des globalen Handels gilt. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle hatten an den Finanzmärkten weltweit schwere Turbulenzen und starke Kurseinbrüche ausgelöst.
Zwar haben die USA mit Großbritannien vergangene Woche ein erstes von zig geplanten bilateralen Handelsabkommen abgeschlossen, das mit China gilt aber als das wichtigste wegen des enormen Handelsvolumens und der Bedeutung für die Weltwirtschaft. Die USA und China haben sich gegenseitig mit Einfuhrzöllen über 100 Prozent überzogen. China beschränkte zudem die Ausfuhr der für die Elektromobilität wichtigen Seltenen Erden. Allerdings verkündete Trump Ausnahmen bei den Importzöllen etwa für bestimmte elektronische Bauteile, auf die amerikanische Konzerne angewiesen sind.
Trump zeigte sich am Freitag bereit zu Abstrichen an seinem restriktiven Kurs und erklärte, Zölle von 80 Prozent auf chinesische Waren seien "richtig". Bislang gelten Zölle in Höhe von 145 Prozent. Der Ort der Gespräche wurde geheim gehalten.
(Bericht von Sophie Yu, Emma Farge und John Revill, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)