(durchweg neu) |
*
Kämpfe und Explosionen im Morgengrauen abgeflaut |
*
Trump: Bin stolz auf die Führungen in Pakistan und Indien |
Amritsa/Muzaffarabad, 11. Mai (Reuters) - Die zwischen |
den Atommächten Indien und Pakistan vereinbarte fragile |
Waffenruhe hat am Sonntag gehalten. Die beiden Staaten, die seit |
Jahrzehnten um die Kontrolle über die Himalaya-Region Kaschmir |
streiten, hatten sich am Samstag nach vier Tagen gegenseitiger |
Drohnen- und Raketenangriffe auf eine Waffenruhe verständigt. |
Dabei hatten die USA vermittelt und Druck auf beide Seiten |
ausgeübt. Nach der Verkündung der Vereinbarung waren nach |
Angaben von Anwohnern und Behörden am späten Samstagabend jedoch |
Explosionen in den Städten Srinagar und Jammu im indischen Teil |
Kaschmirs zu hören. Indien warf Pakistan vor, die Waffenruhe |
gebrochen zu haben. Pakistan wies dies zurück und machte |
seinerseits Indien für Verstöße gegen die Vereinbarung |
verantwortlich. Reuters-Reporter berichteten, die über Nacht |
gemeldeten Kämpfe und Explosionen seien im Morgengrauen auf |
beiden Seiten der Grenze abgeflaut. |
Im indischen Teil Kaschmirs wurde in den meisten Orten entlang der Grenze die Stromversorgung wiederhergestellt, nachdem es in der Nacht zuvor zu einem Stromausfall gekommen war. In der Grenzstadt Amritsar, der Heimat des von den Sikhs verehrten Goldenen Tempels, löste am Morgen eine Sirene Erleichterung aus, die zur Wiederaufnahme des normalen Lebens aufrief. Menschen waren in den Straßen zu sehen.
In Pakistan teilten die Behörden mit, dass es in der Nacht in Bhimber im pakistanischen Teil Kaschmirs einige Schüsse gegeben habe. Sonst sei es aber ruhig geblieben, und es habe keine Opfer gegeben.
US-Präsident Donald Trump zeigte sich zufrieden mit der von den USA vermittelten Waffenruhe. Er sei sehr stolz auf die starke und unerschütterliche Führung in Pakistan und in Indien, schrieb er am späten Samstagabend auf seiner Plattform Truth Social. Beide hätten die Stärke, voll und ganz zu verstehen, dass es Zeit gewesen sei aufzuhören. "Ich werde mit Indien und Pakistan zusammenarbeiten, um zu sehen, ob nach 'tausend Jahren' eine Lösung für die Kaschmir-Frage gefunden werden kann", fügte er hinzu. Zudem werde er den Handel mit beiden Staaten ausweiten. Details nannte er jedoch nicht.
Um Kaschmir haben das mehrheitlich hinduistische Indien und das überwiegend muslimische Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege geführt. Beide Länder beanspruchen die Region im Himalaya vollständig für sich, sie kontrollieren jedoch jeweils nur einen Teil davon.
Die jüngsten Kämpfe wurden ausgelöst durch einen Anschlag am 22. April im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Touristen getötet wurden. Indien macht dafür muslimische Extremisten mit Verbindungen nach Pakistan verantwortlich. Pakistan bestreitet eine Verwicklung. Nachdem es zunächst zu Schusswechseln und vereinzelten Gefechten in der Grenzregion gekommen war, startete Indien am vergangenen Mittwoch Luftangriffe auf - nach seinen Angaben - terroristische Ziele in Pakistan. Das Nachbarland reagierte mit Gegenangriffen. Insgesamt sollen auf beiden Seiten fast 70 Zivilisten ums Leben gekommen sein.
(Bericht von: Aftab Ahmed, Saurabh Sharma, Tariq Maqbool, Charlotte Greenfield; geschrieben von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte))