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16.10.2024 /12:39:53
IEA: Chinas Solar-Produktion entspricht ab 2030 ganzem US-Strombedarf

Paris/Berlin, 16. Okt (Reuters) - China hat im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte an neuer Leistung bei erneuerbaren Energien weltweit aufgebaut. Auf das Land entfielen rund 60 Prozent an Wind-, Biomasse oder Solar-Kapazität, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Weltenergie-Agentur (IEA). Allein das Wachstum der Solar-Produktion werde wohl dazu führen, dass China rechnerisch nach 2030 mit dem erzeugten Strom den gesamten heutigen Bedarf der USA decken könnte. Das weltweite Wachstum der erneuerbaren Energien werde laut IEA-Szenario auch den zusätzlichen Energiebedarf der Welt bis 2035 abfangen. Jährlich würden zwei Billionen Dollar in den Sektor investiert, doppelt soviel wie in Kohle, Öl und Gas zusammen. Zudem gingen die Kosten für erneuerbare Energien zurück. Der Bedarf für die drei fossilen Energie-Arten werde daher vor 2030 seinen Höhepunkt erreicht haben und zurückgehen.

Gerade bei der Solarenergie gebe es aber Potenzial für noch schnelleres Wachstum. Die jetzigen Produktionskapazitäten reichten für die dreifache Menge der 2023 installierten Anlagen aus. Gerade China hat erhebliche Überkapazitäten bei der Herstellung von Solar-Anlagen. Das Land stößt aber bei der Installation wie andere Staaten auch an Grenzen für die Einspeisung ins Netz. Auch in Deutschland wird verstärkt darüber diskutiert, wo Solar- und Windkraftwerke gebaut werden sollen, um das Netz nicht zu überlasten. Gleichzeitig rückt die Finanzierung des Leitungsausbau in den Fokus.

Die Elektrifizierung der Gesellschaft etwa durch E-Autos und Wärmepumpen hat auch weltweit Auswirkungen auf die Nachfrage nach Strom. Diese wächst laut IEA weit stärker als die Nachfrage nach anderer Energie. Dabei spiele auch die Erderwärmung eine Rolle, da immer mehr Klimaanlagen eingesetzt würden. Das Wachstum der erneuerbaren Energien müsse sich auch deswegen weiter beschleunigen, um das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu erreichen. Derzeit laufe es eher auf 2,4 Grad hinaus.

Die weitere Entwicklung sei jedoch derzeit von besonders großer Unsicherheit geprägt. Der IEA weist daraufhin, dass in Ländern, die für die Hälfte des weltweiten Energieverbrauchs stünden, noch dieses Jahr neue Regierungen gewählt werden. Dies gilt beispielsweise für die USA. Die Energie-Politik stünde bei diesen Wahlen häufig im Fokus.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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