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16.10.2024 /08:29:33
Ifo: Inflationserwartungen über Zielwerten der weltweiten Zentralbanken

Berlin, 16. Okt (Reuters) - Trotz der jüngsten Entspannung bei der Inflation rechnen Fachleute aus aller Welt weiter mit Teuerungsraten über den Zielen der Zentralbanken. Das geht aus einer vierteljährlichen Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Demnach werden in Deutschland dieses Jahr 2,4 Prozent erwartet, in Österreich 3,1, in Frankreich 2,3 Prozent und in der ganzen Eurozone 2,6 Prozent. "Auch in der mittleren Frist wird eine Inflation über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent erwartet", sagt Ifo-Forscher Niklas Potrafke. "Aufgrund dieser stagnierenden Inflationserwartungen könnten sich die Zentralbanken mit weiteren Zinssenkungen zurückhalten."

Die Finanzmärkte setzen allerdings fest darauf, dass die EZB am Donnerstag zum dritten Mal in diesem Jahr die Zinsen senkt. Die Ifo-Umfrage unter 1514 Expertinnen und Experten aus 119 Ländern zeigt, dass die Inflation 2024 weltweit 4,0 Prozent erreichen könnte, im kommenden Jahr 3,9 Prozent und 2027 3,6 Prozent. "Anders als im vorherigen Quartal gehen die Teilnehmer für 2024 nicht mehr von weiter rückläufigen Inflationsraten aus", sagt Potrafke. Obwohl die Teuerung für Deutschland kürzlich unter 2,0 Prozent gelegen hatte - 1,6 Prozent im September 2024 - , erwarten die Ökonomen 2025 wieder 2,3 Prozent und 2027 noch 2,2 Prozent.

In Westeuropa (2,5 Prozent) und Nordamerika (2,7 Prozent) liegen die Inflationserwartungen für 2024 deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt, wie aus dem Economic Experts Survey hervorgeht. Für 2027 erwarten die Expertinnen und Experten noch 2,1 Prozent für Westeuropa und 2,4 Prozent für Nordamerika. In den anderen Teilen Europas liegen die Inflationserwartungen für 2027 höher: in Nordeuropa bei 2,7 Prozent, in Südeuropa bei 3,0 Prozent und in Osteuropa bei 5,9 Prozent. Zu den Regionen mit besonders hohen Inflationserwartungen von über 20 Prozent zählen demnach Südamerika und weite Teile Afrikas.

(Bericht von Klaus Lauer Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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