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06.11.2024 /06:27:18
TOP-THEMA-US-Wahl noch offen - aber Trend für Trump deutet sich an

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Erster von sieben Swing States geht an Trump



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Hochburgen der Republikaner und Demokraten wählen wie erwartet



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Republikaner erobern laut US-Medien Senatsmehrheit





(weitgehend neu mit Details, aktualisierten Teilergebnissen, Hintergrund)

- von Joseph Ax und Christian Rüttger
Washington/Berlin, 06. Nov (Reuters) - Bei der
US-Präsidentschaftswahl lässt sich noch kein Sieger vorhersagen.
Allerdings deutete sich nach Schließung nahezu aller Wahllokale
zunehmend ein Trend an, der eher für den republikanischen
Kandidaten Donald Trump als seine demokratische Kontrahentin
Kamala Harris sprach. Laut Projektionen amerikanischer Medien
sicherte er sich mit North Carolina mindestens einen der sieben
voraussichtlich wahlentscheidenden Swing States. Unter dem
Strich standen aber noch eine ganze Reihe von Teilergebnissen
aus, so dass das Rennen nach wie vor offen war. Bei der parallel
ausgetragenen Kongresswahl feierten Trumps Republikaner jedoch
US-Medien zufolge bereits einen wichtigen Erfolg: Sie konnten
den Demokraten die Mehrheit im Senat abjagen. Der Ausgang im
Repräsentantenhaus stand noch nicht fest.
Bei der Zahl der Wahlleute, die über die Bundesstaaten
vergeben werden und letztlich das Staatsoberhaupt wählen, lag
Trump bis Mittwochfrüh (MEZ) nach Berechnungen des
Datenanbieters Edison Research mit 230 klar in Führung. Harris
kam auf 182, wobei die Ergebnisse aus einigen
Demokraten-Hochburgen noch auf sich warten ließen. Für einen
Sieg sind mindestens 270 Wahlleute nötig.

Je bevölkerungsreicher ein Bundesstaat ist, umso mehr Wahlleute stellt er zur Verfügung. Sollte die Wahl frei von größeren Überraschungen bleiben, käme es auf die sieben Swing States an, die besonders umkämpft sind, weil dort mal die Demokraten, dann wieder die Republikaner die Nase vorn haben. Das erste Ergebnis wurde aus North Carolina vermeldet, und zwar zugunsten Trumps. Das Rennen war damit zwar noch nicht gelaufen. Harris lag aber unter anderem auch in Pennsylvania, dem potenziell wichtigsten Swing State, nach Auszählung eines Großteils der Stimmen hinten.

Zudem war Trump auf Kurs, bei zwei wichtigen
Wählergruppen - den Hispanics und den Geringverdienern -
deutlich besser abzuschneiden als noch vor vier Jahren. Die
Wirtschaftslage und die gestiegenen Preise war in Umfragen stets
als daswichtigste Wahlthema genannt worden - und Trump wurde
hier mehr Kompetenz zugetraut als Harris.
Die Auszählung in den Swing States schien schneller
voranzugehen als 2020. Allerdings war nicht klar, wann die
Ergebnisse endgültig vorliegen. Sollte es letztlich auf jede
Stimme ankommen, könnte es unter Umständen noch Tage dauern, je
nachdemwie lange sich die Auswertung der per Post eingegangenen
Wahlzettel hinzieht.
 
DEMOKRATEN VERLIEREN SENATS-MEHRHEIT
 
Feststand nach Projektionen von US-Medien jedoch
bereits, dass der Senat künftig von den Republikanern
kontrolliert wird. Kurz nach Schließung der Wahllokale wurde dem
Republikaner Jim Justice ein Sieg über einen vakanten Senatssitz
in WestVirginia prognostiziert. Er würde damit den Sitz
übernehmen, der zuvor von Joe Manchin, einem Demokraten und nun
unabhängigen Kandidaten, gehalten wurde. In Ohio
prognostizierten mehrere US-Medien, dass der Republikaner Bernie
Moreno den amtierenden Demokraten Sherrod Brown entthronen
würde. Diese beiden Siege stellten sicher, dass die Republikaner
im Senat künftig eine Mehrheit von mindestens 51 zu 49 haben
werden.
 
Das Rennen um das Repräsentantenhaus war zunächst offen.
Bislangkontrollieren die Republikaner die Kongresskammer.
Solltensie ihre knappe Mehrheit verteidigen, wäre der Kongress
komplett in ihrer Hand. Trump würde das im Falle einer Rückkehr
ins Weiße Haus das Regieren erheblich vereinfachen. Harris
müsste dagegen mit massivem Widerstand rechnen.

(Mitarbeit: Andrea Shalal, Jarrett Renshaw, Helen Coster, Andy Sullivan, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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