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12.11.2024 /10:12:01
FOKUS 1-Inflation in Deutschland zieht an - Versicherungen teurer

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Teuerungsrate steigt im Oktober auf 2,0 Prozent

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Nahrungsmittelpreise steigen wieder stärker

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Expertin: EZB sollte Zinsen trotzdem senken
 
(neu: Details, Ökonomin)
Berlin, 12. Nov (Reuters) - Versicherungen, Reisen,
Butter: Die Inflation in Deutschland zieht wegen höherer Preise
für viele Dienstleistungen und Lebensmittel wieder an. Die
Verbraucherpreise erhöhten sich im Oktober um durchschnittlich
2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das
Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte und damit eine
frühere Schätzung bestätigte. Im September war die Teuerungsrate
mit 1,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb
Jahren gesunken. Von September auf Oktober zogen die
Lebenshaltungskosten um 0,4 Prozent an.

Beschleunigt hat sich der Preisauftrieb bei Dienstleistungen. Diese verteuerten sich im Schnitt um 4,0 Prozent im Vergleich zu Oktober 2023, nach einem Plus von 3,8 Prozent im September. Versicherungen kosteten 15,2 Prozent mehr, die für den Verkehr sogar 31,9 Prozent mehr. Die Autoversicherer schreiben hohe Verluste, weil die Ersatzteilpreise und Werkstattkosten drastisch gestiegen sind. In der Krankenversicherung etwa machen sich vor allem die Krankenhaus-Pflegekosten bemerkbar.

Auch Dienstleistungen für soziale Einrichtungen (plus
7,9 Prozent) sowie der Gaststättenbesuch (plus 6,8 Prozent)
verteuerten sich spürbar. Mehr verlangt wurde auch für
Pauschalreisen (plus 5,8 Prozent), die Wartung und Reparatur von
Fahrzeugen (plus 5,4 Prozent) sowie Wasserversorgung und andere
Dienstleistungen für die Wohnung (plus 4,7 Prozent).
ÖL UND BUTTER DEUTLICH TEURER

Für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher 2,3 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat (September: plus 1,6 Prozent). Merklich teurer wurden etwa Butter (plus 39,7 Prozent) und Olivenöl (plus 28,1 Prozent). Auch für Obst (plus 4,2 Prozent), Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (plus 3,6 Prozent) sowie Gemüse (plus 3,2 Prozent) mussten Verbraucherinnen und Verbraucher mehr hinblättern.

Energie verbilligte sich um 5,5 Prozent. Allerdings waren die Preise hier im September um 7,6 Prozent gefallen. Kraftstoffe wie Benzin verbilligten sich um 8,9 Prozent, Haushaltsenergie um 3,2 Prozent. Leichtes Heizöl (minus 13,4 Prozent) und Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (minus 12,7 Prozent) wurden ebenfalls günstiger, ebenso Strom (minus 5,5 Prozent) und Erdgas (minus 0,8 Prozent). Hingegen war Fernwärme mit 31,7 Prozent weiter erheblich teurer als ein Jahr zuvor.

Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hält trotz der höheren Inflation weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) für notwendig. Die Inflation in Deutschland und der Euro-Zone dürfte die Zielmarke der EZB von zwei Prozent im ersten Quartal des kommenden Jahres nachhaltig erreichen, sagte IMK-Expertin Silke Tober. Zugleich sei der wirtschaftliche Ausblick eingetrübt. "Daher sollte die EZB die Zinsen zügig aus dem restriktiven Bereich führen", sagte Tober. "Nur mit Investitionen und den damit einhergehenden Innovationen wird der Euroraum die Herausforderungen der kommenden Jahre bewältigen können."

Die EZB hatte ihre Zinsen im Kampf gegen die hohe
Inflation auf ein Rekordniveau getrieben, im Juni aber die
Zinswende eingeleitet. Höhere Zinsen verteuern die Finanzierung
von Investitionen. Das kann die Nachfrage dämpfen und so die
Teuerung bekämpfen.

(Bericht von René Wagner und Alexander Hübner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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