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03.07.2024 /16:38:14
STICHWORT-Expertenstimmen zum Lufthansa-Einstieg bei ITA

Frankfurt, 03. Jul (Reuters) - Die Europäische Kommission hat den lange erwarteten Einstieg der Lufthansa <LHAG.DE> mit zunächst 41 Prozent bei der staatlichen italienischen ITA Airways genehmigt. Nachfolgend Kommentare von Branchenanalysten:

PATRICK SCHUCHTER, FONDSMANAGER UNION INVESTMENT:
"Der norditalienische Markt ist attraktiv. Schwieriger
zu verstehen ist der Versuch, einen Hub in Rom aufzubauen - für
Afrika und Südamerika. Die Beispiele Wien und Brüssel zeigen: Wo
die Lufthansa keine führende Marktposition an einem Flughafen
besitzt, tut sie sich schwer, dort Geld zu verdienen. In Rom ist
das ebenfalls der Fall, was es zweifelhaft macht, warum dies
dort gelingen soll, wenn es an den beiden anderen Standorten
auch nicht funktioniert hat. Viel wichtiger als der ITA-Einstieg
ist es für die Lufthansa, ihre Serviceprobleme in den Griff zu
bekommen, das Markenimage bei Kunden zu verbessern und die
Kosten unter Kontrolle zu bekommen."
JOHANNES BRAUN, STIFEL RESEARCH:

"Grundsätzlich finde ich den Deal spannend, weil er der Lufthansa mehr Zugang zum attraktiven norditalienischen Markt verschafft. Von dort können Geschäftsreisende für Langstreckenflüge von den Lufthansa-Drehkreuzen gewonnen werden. Auch Rom als weiteres Drehkreuz ist keine schlechte Idee für mehr Angebot in Richtung Nordafrika. Dass es nicht einfach wird, ITA zu integrieren und Synergien zu heben, ist allerdings auch klar."

ANDREA GIURICIN, TRA CONSULTING:

"Ich glaube, dass dies im Moment die beste Option für ITA und für Italien ist, eine Privatisierung durch Lufthansa, die eine Multi-Hub-Strategie verfolgt und sich auf Fiumicino konzentrieren will. Das ist auch gut für den italienischen Steuerzahler. Wir stehen am Anfang eines Prozesses, der die ITA zunehmend in den Lufthansa-Konzern integrieren wird. Heute ist ein guter Tag für Italien und für die Regierung."

RUAIRI CULLINANE, RBC CAPITAL MARKETS

"Die behördliche Kontrolle ist nach wie vor scharf, aber das Geschäft hat wahrscheinlich das Vertrauen gestärkt, dass Fusionen und Übernahmen von Fluggesellschaften genehmigt werden können, sofern mit den Wettbewerbsbehörden Abhilfemaßnahmen ausgehandelt werden. Einige sehen die Konsolidierung der Fluggesellschaften als hilfreich für den gesamten Sektor und insbesondere für (den britisch-spanischen Luftfahrtkonzern) IAG, angesichts deren geplanter Übernahme von Air Europa."

(Zusammengestellt von Ilona Wissenbach, Angelo Amante und Joanna Plucinska. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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