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18.09.2024 /04:45:04
FOKUS 1-Insider - Israel manipulierte Hisbollah-Pager breits bei Herstellung

(Neu: Stellungnahme Gold Apollo)
Beirut, 18. Sep (Reuters) - Vor der Explosion der Pager
im Libanon soll der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad
Insidern zufolge Tausende der Geräte schon Monate vor der
Auslieferung an die libanesische Hisbollah-Miliz mit Sprengstoff
präpariert haben. In 5000 Pagern des taiwanischen Herstellers
Gold Apollo sei bereits bei der Produktion eine kleine Menge
Sprengstoff versteckt worden, sagten ein hochrangiger
libanesischer Sicherheitsbeamter und eine weitere mit der
Angelegenheit vertraute Person am Dienstag der
Nachrichtenagentur Reuters. "Der Mossad hat eine Platine mit
Sprengstoff und einem Code in das Gerät eingeschleust. Es ist
sehr schwierig, das mit irgendwelchen Mitteln zu entdecken,
selbst mit Geräten oder Scannern", sagte der Sicherheitsbeamte.
Die 5000 Pager seien von der libanesischen Hisbollah-Gruppe bei
Gold Apollo bestellt worden und Anfang des Jahres ins Land
gebracht worden. 3000 der Pager seien am Dienstag explodiert,
als eine verschlüsselte Nachricht an sie gesendet wurde, die
gleichzeitig den Sprengstoff aktivierte.
Bilder von zerstörten Pagern, die von Reuters analysiert
wurden, zeigten ein Design und Aufkleber auf der Rückseite, die
mit Pagern des taiwanischen Herstellers Gold Apollo
übereinstimmten. Der Gründer des Unternehmens, Hsu Ching-Kuang,
wies Vorwürfe zurück, sein Unternehmen habe die bei den
Explosionen verwendeten Pager hergestellt. "Das Produkt war
nicht von uns. Es trug nur unseren Markennamen", sagte er. Laut
Hsu wurden die Pager von einer Firma in Europa hergestellt, die
das Recht habe, die Marke der taiwanesischen Firma zu verwenden.
Den Namen der Firma nannte er nicht. Auch Gold Apollo sei
Geschädigter des Vorfalls. "Wir sind eine verantwortungsvolle
Firma. Das ist sehr peinlich", sagte er.

Die Kämpfer der Hisbollah benutzen Pager als einfaches Kommunikationsmittel, um der Ortung durch Israel auf Smartphones zu entgehen. Insidern zufolge waren die modifizierten Geräte Anfang des Jahres ins Land gelangt und monatelang unbemerkt geblieben.

Bei den Detonationen kamen neun Menschen ums Leben, fast 3000 wurden verletzt - darunter zahlreiche Hisbollah-Kämpfer sowie der iranische Botschafter in Beirut. Die vom Iran unterstützte Hisbollah kündigte Vergeltungsschläge gegen Israel an. Das israelische Militär wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorfällen äußern.

(Bericht von Laila Bassam, Maya Gebeily und Ben Blanchard, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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