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04.10.2024 /14:42:38
VORSCHAU-Rekordjagd im Dax vorerst beendet - Nahost-Konflikt belastet

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Angst vor Vergeltungsspirale zwischen Israel und dem Iran

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US-Inflationsdaten stehen an

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US-Großbanken legen Bilanzen vor
 
- von Daniela Pegna
Frankfurt, 04. Okt (Reuters) - Der sich zuspitzende
Nahost-Konflikt könnte den Dax <.GDAXI>-Anlegern in der neuen
Woche die Lust auf Aktien nehmen. "Die Rekordstimmung an den
Börsen ist erst einmal verflogen," resümieren die Analysten der
Helaba. Statt die Marke von 20.000 Punkten ins Visier zu nehmen,
versuche der Dax nun die 19.000 zu verteidigen. Auch Christian
Henke vom Broker IG konstatiert, die Investoren hätten nach der
jüngsten Eskalation zwischen Israel und dem Iran Angst vor einem
Flächenbrand in der Krisenregion.

Israel hat eine Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon begonnen. Der Iran wiederum feuerte Raketen auf Israel ab. Israel hat eine Antwort darauf angekündigt, Details aber offengelassen. Es werde befürchtet, dass Israel nun wiederum die iranische Ölinfrastruktur angreifen könnte, was weitere Vergeltungsschläge provozieren und die Nachbarstaaten in den Konflikt hineinziehen könnte, sagte Ashley Kelty von Panmure Gordon. Der Ölpreis <Clc1>LCOc1> zog in den vergangenen fünf Handelstagen bereits um rund neun Prozent an.

Der Dax gab auf Wochensicht bis Freitagmittag gut zwei Prozent auf 19.056 Zähler nach - Ende September hatte er noch ein Rekordhoch von 19.491,930 Punkten markiert.

WANN DREHT DIE FED NOCH EINMAL AN DER ZINSSCHRAUBE?

Auch der ungewisse Zinspfad der US-Notenbank Fed belastet aktuell die Märkte. Investoren rätseln, wann und in welchem Umfang die Währungshüter noch einmal an der Zinsschraube drehen. Die Fed hat jüngst die Zinswende vollzogen und den geldpolitischen Schlüsselsatz kräftig nach unten gesetzt - auf 4,75 bis 5,00 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell rechnet in diesem Jahr noch mit zwei weiteren Senkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt, falls sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt.

Neue Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed erhoffen sich Anleger von der Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Fed-Sitzung (Mittwoch). Am Donnerstag stehen US-Inflationsdaten für September an. Der Preisauftrieb hatte mit einer Teuerung von 2,5 Prozent im August spürbar nachgelassen und den Weg für die Zinswende freigemacht. Commerzbank-Analyst Ralph Solveen geht davon aus, dass die September-Daten den Trend eines langsam abnehmenden Inflationsdrucks bestätigen sollten, die Zahlen aber dennoch nicht außergewöhnlich niedrig ausfallen dürften.

Wie es um die Konjunktur in Deutschland bestellt ist, werden Daten zum Auftragseingang der Industrie (Montag) und der Produktion (Dienstag) zeigen wie auch die Exportzahlen (Mittwoch) im August. Für die Euro-Zone steht am Montag das Barometer des Investment-Beraters Sentix zu den Konjunkturerwartungen der Börsianer auf der Agenda. Laut den von Reuters befragten Volkswirten dürfte der Pessimismus im Oktober leicht zunehmen. Das entsprechende Barometer war im September den dritten Monat in Folge gesunken.

ANLEGER HOFFEN AUF BALDIGE ZINSSENKUNG DER EZB

Investoren hoffen, dass die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik wegen der schwächelnden Konjunktur und der abebbenden Inflation auf der nächsten Sitzung am 17. Oktober weiter lockern und den Leitzins erneut senken könnte. Die EZB hatte im September die Zinsen erstmals seit ihrer geldpolitischen Wende vom Juni wieder nach unten gesetzt. Der für die Finanzmärkte richtungsweisende Einlagesatz, zu dem Banken bei der Notenbank kurzfristig überschüssige Gelder parken, wurde um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent gesenkt. Die Analysten der LBBW rechnen damit, dass die Zinsen im Oktober um 25 Basispunkte nach unten gehen werden. Auch im Dezember könnte nach Einschätzung der Experten eine weitere Senkung in dieser Größenordnung anstehen.

Auf der Unternehmensseite dürfte die mit den Großbanken anlaufende US-Berichtssaison in den Fokus rücken. Am Freitag legen unter anderem JP Morgan <JP.N>, Wells Fargo <WFC.N> und die Bank of New York <BK.N> ihre Zahlen zum dritten Quartal vor. Im Dax könnte die Deutsche Telekom <DTEGn.DE> für Gesprächsstoff sorgen. Am Donnerstag startet eine zweitägige Investoren-Veranstaltung des Bonner Konzerns. Dort will er seine Ziele für die kommenden Jahre vorstellen und über die geplanten Ausschüttungen informieren. Nachdem die US-Tochter T-Mobile <TMUS.O> bei ihrem Kapitalmarkttag vor einigen Wochen allerdings mit dem Ausblick enttäuscht hatte, befürchten einige Börsianer bei der Deutschen Telekom einen ähnlichen Stimmungsdämpfer.

(Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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