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08.06.2025 /15:46:41
FOKUS 1-Senator nach Attentat in Kolumbien in Lebensgefahr - Jugendlicher tatverdächtig

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39-jähriger Uribe auf Wahlveranstaltung angeschossen



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"Minderjähriger im Alter von unter 15 Jahren" tatverdächtig



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Uribes Frau: "Mein Mann kämpft um sein Leben"

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Behörden setzen 730.000 Dollar Belohnung für Hinweise aus
 
(Neu durchgeschrieben)
Bogota, 08. Jun (Reuters) -

Der kolumbianische Senator und mögliche Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe schwebt nach einem Attentat in Lebensgefahr. Tatverdächtig ist laut Staatsanwaltschaft ein Minderjähriger im Alter von unter 15 Jahren.

Uribe sei am Samstag während einer
Wahlkampfveranstaltung in einem öffentlichen Park in der
Hauptstadt Bogota angeschossen worden, teilten seine Frau und
Regierungsbehörden mit. Die Partei des 39-Jährigen erklärte,
eine bewaffnete Person habe von hinten auf den Senator
geschossen. Auf Videos im Internet, die Uribe zeigen sollen, war
ein Mann zu sehen, der medizinisch versorgt wurde und aus dem
Kopf zu bluten schien. Uribes Frau Maria Claudia Tarazona
schrieb auf der Plattform X, ihr Mann kämpfe um sein Leben.
 
Die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, ein
Minderjähriger im Alter von unter 15 Jahren sei verhaftet
worden. Er habe eine Pistole vom Typ Glock 9 mm bei sich
getragen. Präsident Gustavo Petro ordnete eine Untersuchung der
Tat an. Die Regierung setzte eine Belohnung von rund 730.000
Dollar für Hinweise aus.
 
Uribe ist Mitglied der konservativen Oppositionspartei
Demokratisches Zentrum. Er ist ein Kritiker des linksgerichteten
Präsidenten Petro und will 2026 für das Präsidentenamt
kandidieren. Vor der Klinik, in der Uribe behandelt wurde,
hielten einige Menschen eine Mahnwache bei Kerzenschein ab und
beteten, andere trugen kolumbianische Fahnen.
 
Petro sprach Uribes Familie auf X sein Mitgefühl aus.
Später erklärte er, die verhaftete Person sei minderjährig und
die Ermittlungen würden sich darauf konzentrieren,
herauszufinden, wer den Angriff angeordnet habe. Auch mögliche
Fehler in den Sicherheitsprotokollen würden untersucht.
 
US-Außenminister Marco Rubio teilte mit, die USA würden
die Tat auf das Schärfste verurteilen. Rubio machte für die Tat
Petros "aufrührerische Rhetorik" verantwortlich. Die spanische
Regierung und die des Nachbarlandes Venezuela verurteilten den
Anschlag ebenfalls.
 
Uribe stammt aus einer prominenten kolumbianischen
Familie. Sein Vater war Geschäftsmann und Gewerkschaftsführer.
Seine Mutter, die Journalistin Diana Turbay, wurde 1990 von
einer bewaffneten Gruppe unter dem Kommando des verstorbenen
Drogenbosses Pablo Escobar entführt. Sie wurde 1991 bei einer
Rettungsaktion getötet.
 
Kolumbien ist seit Jahrzehnten in einen Konflikt
zwischen linken Rebellen, kriminellen Gruppen, die von
rechtsgerichteten Paramilitärs abstammen, und der Regierung
verwickelt.

(Bericht von Julia Symmes Cobb, Carlos Vargas, Luisa Gonzalez, Nelson Bocanegra, Graham Keeley und Vivian Sequera. Geschrieben von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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