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04.07.2024 /16:21:10
FOKUS 1-Hisbollah-Großangriff auf Israels Grenzgebiet - Rache für Tod eines Kommandeurs

(Neu: Israelisches Militär, Details, Einordnung)

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Hisbollah: Mehr als 200 Raketen und viele Drohnen eingesetzt



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Israel greift seinerseits Abschussrampen im Süd-Libanon an



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Netanjahus Kabinett berät über Hamas-Position zu Waffenruhe





Beirut/Jerusalem, 04. Jul (Reuters) -

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat am Donnerstag einen Großangriff auf das israelische Grenzgebiet gestartet. Mit mehr als 200 Raketen und zahlreichen Drohnen seien zehn israelische Militärposten ins Visier genommen worden, teilte die radikal-islamische Organisation mit. Es handle sich um eine Reaktion auf die Tötung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs im Süden des Libanon am Mittwoch. Das israelische Militär bestätigte den jüngsten Beschuss und griff seinerseits Dörfer im Libanon an, wo Abschussrampen installiert seien. Die Hisbollah ist mit der Hamas verbündet, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt. Israels Regierung wollte noch am Donnerstag über eine neue Position der Hamas zu einem Plan für eine Waffenruhe beraten.

Die Hisbollah erklärt, sie habe allein 100
Katjuscha-Raketen auf eine israelische Militärbasis in den
besetzten Golanhöhen abgefeuert. Ein weiterer Angriff sei mit
iranischen Falaq-Raketen auf einen Stützpunkt in der Stadt
Kirjat Schmona nahe der israelisch-libanesischen Grenze erfolgt.
Die Hisbollah begründete ihre jüngste Attacke mit der Tötung von
Mohammed Nasser - Sicherheitskreisen zufolge einer der
ranghöchsten Befehlshaber, die bislang in dem Konflikt
umgekommen sind.

Bei einer Gedenkfeier für Nasser deutete ein hochrangiger Hisbollah-Vertreter an, dass die Miliz ihre Angriffe künftig noch ausweiten werde. Dann würden neue Ziele ins Visier genommen, von denen sich "der Feind bisher nicht vorstellen konnte, dass sie getroffen werden könnten".



BRÄNDE AUSGELÖST - LAUT RETTUNGSDIENST KEINE VERLETZTEN
 
Das israelische Militär erklärte, mit rund 200
Geschossen und mehr als 20 Flugobjekten sei aus dem Libanon auf
israelisches Gebiet gezielt worden. Mehrere davon seien von der
Luftabwehr und von Kampfjets abgefangen worden. Durch einige
Drohnen und Abfang-Munition seien Brände ausgelöst worden. Laut
dem israelischen Rettungsdienstes kam niemand zu Schaden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober hat auch die Gewalt im israelisch-libanesischen Grenzgebiet erheblich zugenommen. Unter anderem die USA bemühen sich um eine Deeskalation. Die Hisbollah, wie die Hamas vom Iran unterstützt, hat jedoch eine Fortsetzung der Kämpfe angekündigt, bis der Krieg im Gazastreifen endet.

Hier liegt ein Vorschlag für eine Waffenruhe auf dem
Tisch, den US-Präsident Joe Biden Ende Mai öffentlich gemacht
hat. Am Mittwoch erhielt Israel eine neue Stellungnahme der
Hamas dazu, über die die Regierung von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu nun beraten will. Netanjahu werde dazu für
den Abend eine Sitzung des Sicherheitskabinetts einberufen,
verlautete aus seinem Büro. Zuvor wollte Netanjahu zudem mit
seinen Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen für eine
Waffenruhe die Vorschläge der radikal-islamischen
Palästinenser-Gruppe erörtern.

Die USA, Ägypten und Katar versuchen seit Monaten eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen 120 israelischen Hamas-Geiseln zu vermitteln. Die Hamas fordert ein Ende des Krieges und einen vollständigen israelischen Abzug aus dem Gazastreifen, während Israel nur zu vorübergehenden Kampfpausen bereit ist und die Hamas zerschlagen will.

(Bericht aus den Reuters-Büros in Beirut, Gaza, Jerusalem, Kairo und Dubai; geschrieben von Philipp Krach und Elke Ahlswede; Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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