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Milliarden-Investment in Bus- und Bahn-Plattform
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EQT und Kühne mit 35 Prozent größte Anteilseigner
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Insider: Flix mit mehr als drei Mrd Euro bewertet
(neu: EQT-Manager Aschenbrenner, Anteilsverhältnisse, mehr Kühne)
München, 04. Jul (Reuters) - Der schwedische |
Finanzinvestor EQT und der Hamburger |
Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne steigen beim Fernbus- |
und Bahn-Betreiber Flix ein. Zusammen übernehmen sie 35 Prozent |
an dem 2012 gegründeten Münchner Unternehmen, wie EQT und Flix |
am Donnerstag mitteilten. Ein Teil davon ist frisches |
Eigenkapital, zudem erwerben der EQT Future Fund und die Kühne |
Holding Anteile anderer Flix-Aktionäre. |
"Wir könnten uns keine besseren Partner wünschen, um |
unsere strategischen Ziele zu erreichen", sagte Flix-Chef und |
-Mitgründer Andre Schwämmlein. Einer mit der Transaktion |
vertrauten Person zufolge investieren sie gut eine Milliarde |
Euro in Flix, das Unternehmen wird damit mit mehr als drei |
Milliarden Euro bewertet. Der Börsengang, den Flix seit längerem |
vorbereitet hatte, ist damit vorerst passé. |
Flix hatte mit seinen Börsenplänen immer wieder |
gezögert, weil das Umfeld für Neuemissionen in Deutschland |
schlecht ist. "Das ist für alle Beteiligten die beste Lösung", |
sagte EQT-Partner Andreas Aschenbrenner der Nachrichtenagentur |
Reuters. "Dann kann man mit dem Börsengang noch ein paar Jahre |
warten." Der EQT-Fonds könnte dann wieder aussteigen. |
Das Duo aus EQT und Kühne löst mit seinem Einstieg den |
US-Technologieinvestor General Atlantic als größten Aktionär von |
Flix ab. Zusammen halten sie dem Insider zufolge nun mehr als |
doppelt so viele Anteile wie der nächstgrößte Anteilseigner. Die |
Bewertung ist etwas höher als bei der Finanzierungsrunde 2021, |
in der sich Flix weitere 650 Millionen Euro gesichert hatte. Die |
Gespräche mit EQT waren schon im Juni |
durchgesickert
, Kühne als Co-Investor war aber bisher nicht bekannt. Der 87-Jährige gilt als reichster Mann Deutschlands. Er ist Großaktionär der schweizerischen Spedition Kühne & Nagel <KNIN.S> und der Reederei Hapag-Lloyd <HLAG.DE> sowie größter Lufthansa <LHAG.DE>-Aktionär.
Im vergangenen Jahr war Flix nach der Corona-Flaute um |
30 Prozent gewachsen und hatte in 43 Ländern 81 Millionen |
Menschen mit seinen grünen Bussen und den "Flixtrain"-Bahnen |
befördert. Seit 2021 gehören auch die "Greyhound"-Fernbusse in |
den USA zu Flix. Der Umsatz überstieg 2023 erstmals die Marke |
von zwei Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis |
(Ebitda) schnellte auf 104 Millionen. |
"Flix hat eine führende Rolle bei der Entwicklung der |
nächsten Generation des kollektiven Personenverkehrs", erklärte |
der Chef der Kühne Holding, Dominik de Daniel, das Engagement. |
EQT-Manager Aschenbrenner sagte, der neue Investor stehe hinter |
den Plänen von Flix. "Strategisch sind wir ganz auf einer Linie |
des Vorstands um Andre Schwämmlein, von dem wir professionell |
und persönlich begeistert sind." |
Der EQT Future Fund, aus dem das Geld für Flix kommt, |
ist erst Anfang des Jahres mit einem Volumen von drei Milliarden |
Euro aufgelegt worden. Er hat sich die Themen "Klima und Umwelt" |
sowie "Gesundheit und Wohlbefinden" auf die Fahnen geschrieben. |
Flix ist das vierte Unternehmen, in das er investiert hat - nach |
einem Obstlieferanten und einem schwedischen Spezialisten für |
Schädlingsbekämpfung. Anders als normale Private-Equity-Fonds |
begnügt er sich auch mit Minderheitsbeteiligungen - wenn der |
Investor genügend Einfluss hat, wie Aschenbrenner erläutert. |
"Und wir haben einen etwas längeren Atem als ein klassischer |
Fonds. Bei uns ist die Laufzeit 15 Jahre, nicht zehn." |
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)