Nachricht


27.12.2024 /14:36:33
FOKUS 1-Hinweise auf Gewalteinwirkungen bei Absturz von Passagiermaschine über Kasachstan

*

Insider: Russische Luftabwehr hat Flugzeug abgescho

*

Passagier berichtet von mindestens einem lauten Knall

*

Passagierflüge in den Süden Russlands gestrichen
 
(Neu: Insider, Airline, russische Behörde)
Moskau, 27. Dez (Reuters) -

Der Absturz eines Passagierflugzeugs über Kasachstan mit über drei Dutzend Toten ist wahrscheinlich auf äußere Gewalteinwirkung zurückzuführen. Vorläufige Ergebnisse hätten gezeigt, dass die Maschine "externen physischen und technischen Störungen" ausgesetzt war, teilte der Betreiber der Unglücksmaschine, die Fluglinie Azerbaijan Airlines, am Freitag mit. Vier mit den bisherigen Ergebnissen der aserbaidschanischen Untersuchung vertraute Personen sagten Reuters, die russische Luftabwehr habe das Flugzeug irrtümlich abgeschossen.

Ein Passagier der Unglücksmaschine sagte Reuters, es
habe beim Anflug auf Grosny, Hauptstadt der russischen
Teilrepublik Tschetschenien, mindestens einen lauten Knall
gegeben. "Ich dachte, das Flugzeug würde auseinanderfallen",
sagte der im Krankenhaus behandelte Subhonkul Rachimow Reuters.
Nach dem lauten Knall habe sich das Flugzeug seltsam verhalten,
als sei es betrunken, sagte er.
Am Mittwoch war das Passagierflugzeug vom Typ Embraer
190 auf dem Flug von Baku nach Grosny in der Nähe der
kasachischen Stadt Aktau abgestürzt. Dabei starben 38 Menschen,
zahlreiche andere überlebten. Das Flugzeug war über ein Gebiet
im Süden in Russlands geflogen, in dem das Militär bei der
Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe aktiv ist. Grosny war in der
Vergangenheit Ziel ukrainischer Luftschläge. An Bord des
Flugzeugs waren nach Angaben der Azerbaijan Airlines 62
Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. Das westliche
Militärbündnis Nato fordert die Aufklärung der Hintergründe des
Desasters.
 
RUSSISCHE REGIERUNG HÄLT SICH BEDECKT
 
Die russische Regierung reagierte zunächst zurückhaltend
auf die Hinweise, das Flugzeug sei abgeschossen worden. Die
Untersuchung müsse abgewartet werden, um zu verstehen, was
passiert sei, hieß es lediglich. Die russische Luftfahrtbehörde
Rosawiatsia teilte mit, die Unglücksmaschine habe ursprünglich
nach Tschetschenien fliegen sollen. Wegen dichten Nebels und
einer Drohnenwarnung sei die Route jedoch geändert worden. Der
Kapitän des Flugzeugs habe die Möglichkeit gehabt, auf anderen
Flughäfen auszuweichen, habe sich jedoch für Aktau in Kasachstan
entschieden. Zur Absturzursache teilte Rosawiatsia nichts mit,
erklärte jedoch, die Untersuchungen in Kasachstan und
Aserbaidschan zu unterstützen.
 
Als Folge des Unglücks sperrte Russland den Luftraum im
Süden des Landes. Eine Maschine der Azerbaijan Airlines auf dem
Weg in die südrussische Stadt Mineralnie sei daher am Freitag
nach Baku zurückgekehrt, berichtete die russische
Nachrichtenagentur Tass. Die russische Nachrichtenagentur
Interfax berichtete, Azerbaijan Airlines habe Flüge in sieben
russische Städte eingestellt. Die Gesellschaft fliege aber
weiterhin sechs große russische Städte an, darunter Moskau und
St. Petersburg. Die Fluglinie Flydubai teilte am Freitag mit,
Flüge aus Dubai zu zwei Destinationen im Süden Russlands seien
als Konsequenz aus dem Absturz gestrichen worden.

(Bericht von Reuters, geschrieben von Anneli Palmen Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.