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09.10.2024 /12:25:58
FOKUS 1-Europas Börsen schwunglos - US-Zinskurs und China im Blick

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Europas Börsen treten auf der Stelle

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Immobilien und Versorger gehören zu größten Gewinnern

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Fokus auf US-Inflationsdaten

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Hurrikan Milton im Anmarsch - Ölpreise höher
 
(Neu: Europäische Börsen)
Frankfurt, 09. Okt (Reuters) - In Erwartung
geldpolitischer Signale aus den USA haben sich die Anleger am
europäischen Aktienmarkt zur Wochenmitte zurückgehalten. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> trat am Vormittag bei 4950 Punkten auf
der Stelle, während der Dax <.GDAXI> bei knapp unter 19.100
Punkten rund 0,1 Prozent im Plus notierte. Zwar hätten sich die
Rezessionssorgen nach dem starken Beschäftigungswachstum in den
USA verflüchtigt, doch seien dadurch eben auch die Chancen auf
weitere große Zinssenkungen der US-Notenbank kleiner geworden,
sagte IG-Stratege Christian Henke. Investoren warteten deshalb
mit Spannung auf die Inflationsdaten aus den USA am Donnerstag.
Zudem steht Mittwochabend die Veröffentlichung der Mitschriften
der vergangenen Fed-Sitzung an. Diese könnten tiefere Einblicke
in den Diskussionsverlauf und das Stimmungsbild innerhalb der
Notenbank liefern.

Auf die Stimmung drückten auch massive Kursverluste in China. Die Börse in Shanghai brach um 6,6 Prozent ein. "Viele hinterfragen jetzt kritisch, ob die verkündeten Maßnahmen die Wirtschaft wirklich in so großem Stil beleben können. Andere vermissen weitere Details", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Chinas Zentralbank will mit ihrem bislang umfassendsten Hilfspaket seit der Pandemie der Wirtschaft der Volksrepublik zu neuem Schwung verhelfen.

CONTINENTAL GEBEN GAS - PORSCHE KAUFT VARTA-TOCHTER

Europas Aktienanleger wendeten sich Sektoren zu, die in unsicheren Zeiten als sicherere Anlage gelten. Dazu zählten Versorger <.SX6P>, Gesundheitswesen <.SXDP> und Immobilien <.SX86P>. Zu den größten Verlierern gehörten Banken  <.SX7E>. Der europäische Sektorindex verlor 0,7 Prozent.

An die Spitze des deutschen Leitindex setzten sich Continental <CONG.DE>, die um mehr als sechs Prozent zulegten. Der Autozulieferer lockte Anleger mit einem zuversichtlicheren Ausblick an. Die Profitabilität in der Autosparte werde im dritten Quartal höher sein als im zweiten Quartal. Zudem werde an den Jahreszielen festgehalten. Angesichts von Gewinnwarnungen der Mitbewerber seien die Aussagen von Continental ein "Zeichen der Beruhigung", schrieb Deutsche Bank-Analyst Tim Rokossa in einer Notiz.

Im Nebenwerteindex MDax <.MDAXI> ging es für Gerresheimer  <GXIG.DE> um vier Prozent nach oben. Der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Spezialverpackungshersteller mit dem Investor Ricky Shad Sandler einen neuen Großaktionär. Sandler ist mit 5,43 Prozent bei den Düsseldorfern eingestiegen.

Abseits der Auswahlindizes stach ein Kurssprung bei dem kriselnden Batteriekonzern Varta <VAR1.DE> ins Auge. Der Sportwagenbauer Porsche <P911_p.DE> übernimmt wie geplant die Mehrheit an der Tochter V4Drive Battery. Die Papiere stiegen um 25 Prozent auf 2,31 Euro.

HURRIKAN MILTON BEDROHT ÖL-INFRASTRUKTUR

Gesprächsthema an den Finanzmärkten blieb auch der auf Florida zurasende Hurrikan Milton. Er könnte der globalen Versicherungsbranche einen Schaden von 60 Milliarden Dollar zufügen und damit die Preise für Rückversicherungen im Jahr 2025 in die Höhe treiben, sagten die Analysten von RBC Capital. Die Aktien der globalen Rückversicherer wie Swiss Re <SRENH.S> und Münchener Rück <MUVGn.DE> stabilisierten sich nach ihren jüngsten Kursverlusten.

Auch am Rohstoffmarkt blieben die Investoren wachsam. Florida, das auf Treibstoffimporte auf dem Seeweg angewiesen ist, hatte am Dienstag die meisten seiner Häfen für den Schiffsverkehr geschlossen. Energieunternehmen hatten einige Pipelines und Lieferterminals in Tampa außer Betrieb gesetzt. Der Sturm der Kategorie 5 - der höchsten Stufe der Saffir-Simpson-Skala - soll Meteorologen zufolge am späten Mittwochabend oder in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) auf Land treffen. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 77,78 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI <CLc1> notierte 0,9 Prozent fester bei 74,22 Dollar.

(Bericht von Anika Ross. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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