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18.09.2024 /12:29:27
FOKUS 1-Anleger in Europa vor Fed-Entscheid vorsichtig

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Zinssenkung der US-Notenbank um 25 oder 50 Basispunkte möglich



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Anstieg der US-Lagerbestände drückt Ölpreis ins Minus



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Commerzbank-CFO könnte UniCredit-Gespräche leiten - Aktie steigt





(Neu: Europäische Börsen)
Frankfurt, 18. Sep (Reuters) - Wenige Stunden vor der
erwarteten Zinswende der US-Notenbank Fed halten sich die
Anleger mit Aktienkäufen zurück. Der Dax <.GDAXI> notierte am
Mittwoch gegen Mittag kaum verändert bei 18.721 Punkten. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> gab 0,3 Prozent auf 4848 Zähler nach. Die
Anleger warteten mit Spannung auf den Zinsentscheid der
Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell um 20.00 Uhr (MESZ).

"Zweifel an einer Zinssenkung bestehen nicht, die Möglichkeit wurde von Fed-Vertretern in den letzten Wochen des Öfteren betont", schrieben die Experten der Helaba. "Die offene Frage ist: Um wie viele Basispunkte werden die Leitzinsen gesenkt? Während die Geldmarktsätze einer Senkung um 50 Basispunkte eine hohe Wahrscheinlichkeit beimessen, gibt es unseres Erachtens gute Gründe, ein eher vorsichtiges Vorgehen der Notenbank zu erwarten." Zum einen befinde sich die US-Wirtschaft trotz der getrübten Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe und der mäßigen Werte im Dienstleistungssektor immer noch auf Wachstumskurs. Zudem liege die US-Arbeitslosenquote im historischen Vergleich auf einem niedrigen Niveau. Die Fed versucht, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.

ZINSSENKUNG UM 25 ODER 50 BASISPUNKTE?

Andere Experten setzen auf einen XL-Zinsschritt. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Fed die Anleger mit einer Senkung um 25 Basispunkte überrascht", sagte etwa Sonu Varghese, Stratege beim US-Finanzdienstleister Carson. "Wir gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte senken wird, um dem Abwärtstrend bei den Arbeitsmarktdaten zuvorzukommen."

Die Erwartung einer geldpolitischen Lockerung drückte den Dollar <.DXY> um 0,2 Prozent ins Minus. Mit 100,73 Punkten lag er nahe seines Jahrestiefs von 100,55 Zählern. Der Euro <EUR=> gewann im Gegenzug genauso viel und näherte sich damit seinem Jahreshoch von 1,12 Dollar.

Am Ölmarkt ging es indes nach drei Tagen mit Zuwächsen nach unten. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verbilligten sich um jeweils mehr als anderthalb Prozent auf 72,54 und 69,96 Dollar je Fass (159 Liter). Hintergrund sei ein Anstieg der US-Rohölvorräte, sagte Ole Hansen, Manager beim dänischen Online-Broker Saxo Bank. Dies überwiege die Sorgen über die Spannungen in Nahost.

COMMERZBANK RÜCKT WEITER VOR

Bei den Einzelwerten rückte die Aktie der Commerzbank <CBKG.DE> um gut zwei Prozent vor. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus erwägt Insidern zufolge, Finanzchefin Bettina Orlopp die Leitung der Gespräche mit der italienischen Großbank UniCredit zu übertragen. Die Aussicht auf eine Übernahme durch die Mailänder hat die Commerzbank-Aktie bislang um insgesamt mehr als 25 Prozent in die Höhe getrieben. Bei einem Zusammenschluss mit der Commerzbank könnte ein Bank-Riese mit einem Marktwert von fast 74 Milliarden Euro entstehen. Das Management der Commerzbank sei allerdings nach wie vor gegen eine Übernahme durch die italienische Großbank, sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

In Zürich konnte der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger <MBTN.S> mit seinen jüngsten Plänen bei den Anlegern nicht punkten. Die Papiere brachen um fast zehn Prozent ein. Meyer Burger will nach eigenen Angaben mit einem neuen Konzernchef, Restrukturierungen und dem Verkauf von Randbereichen wieder auf Kurs kommen.

Für Gesprächsstoff an der Börse in Mailand sorgte Campari mit einem Kursrückgang um gut fünf Prozent. Konzernchef Matteo Fantacchiotti trete aus persönlichen Gründen mit sofortiger Wirkung zurück, teilte der italienische Spirituosenkonzern mit. Der Manager hatte den Posten erst im April übernommen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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