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13.05.2025 /08:41:40
FOKUS 1-Bayer-Ergebnis sinkt im Quartal weniger als erwartet

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Agrargeschäft lahmt, Rechtskosten belasten

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Pharmasparte steigert Gewinn

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US-Zollstreit ändert Ausblick vorerst nicht
 
(Neu: Details, Hintergrund, Aktienkurs)
Frankfurt, 13. Mai (Reuters) - Die Schwäche der
Agrarsparte hat Bayer <BAYGn.DE> zum Jahresauftakt weiter
belastet. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) sank im
ersten Quartal um 7,4 Prozent auf 4,09 Milliarden Euro, wie der
Agrar- und Pharmakonzern am Dienstag mitteilte. Analysten hatten
im Schnitt allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang auf 3,75
Milliarden Euro gerechnet. Die Agrarsparte CropScience verdiente
operativ zehn Prozent weniger als vor Jahresfrist, während das
Pharmageschäft höheren Gewinn einfuhr, zum Beispiel durch das
Krebsmedikament Nubeqa.

Die Bayer-Aktien lagen im Frankfurter Frühhandel mehr als drei Prozent im Plus und waren damit Wert mit den stärksten Zugewinnen im Dax. Der Konzernumsatz lag mit 13,7 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Bayer bekräftigte seine Jahresziele. Auf Basis der Wechselkurse vom letzten Jahr rechnet der Vorstand weiterhin für 2025 mit einem Rückgang des bereinigten operativen Gewinns auf 9,5 bis zehn (Vorjahr: 10,1) Milliarden Euro. Der erwartete negative Währungseffekt belaufe sich jetzt aber auf rund drei und nicht mehr zwei Prozentpunkte.

Auch der Agrar- und Pharmakonzern beobachtet die Auswirkungen der US-Zollpolitik genau. "Auf Basis der aktuellen Zollankündigungen gehen wir davon aus, dass wir die Effekte kompensieren können und bestätigen unseren Ausblick für das Gesamtjahr zu konstanten Wechselkursen", erklärte Finanzvorstand Wolfgang Nickl. Die Unsicherheit über die Effekte sei aber groß.

"MIT WENIGER MEHR ERREICHEN"

Der Dax-Konzern steckt vor allem aufgrund milliardenschwerer Rechtskosten durch die Klagewelle gegen das 2018 übernommene US-Unternehmen Monsanto seit Jahren in der Krise. Bis Ende 2024 liefen 181.000 Schadensersatzklagen wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Herbizids Glyphosat auf, das unter dem Namen Roundup im Handel ist. Bayer bestreitet die Vorwürfe und sieht sich dabei von der US-Umweltbehörde EPA unterstützt. Doch Jurys in lokalen Gerichten geben den Klägern vielfach Recht. Für rund 67.000 Fälle stehen noch Einigungen aus, wofür 5,9 Milliarden Dollar Rückstellungen vorgenommen wurden. Weitere Rückstellungen trugen zum Jahresauftakt dazu bei, dass der Vorsteuergewinn um ein Viertel auf 2,3 Milliarden Euro sank.

Konzernchef Bill Anderson will dieses Rechtsrisiko bis Ende nächsten Jahres eindämmen und die hohe Verschuldung senken. Mit einem neuen Organisationsmodell und einem Sparprogramm sollen die Kosten sinken und das Pharmageschäft ausgebaut werden, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Das geht auch mit Stellenabbau einher. Am Montag gab Bayer bekannt, die Pflanzenschutzproduktion in Frankfurt mit rund 500 Beschäftigten bis Ende 2028 einzustellen. Die Maßnahmen sind Teil des im März angekündigten Fünfjahresplans für Crop Science, der Einsparungen von einer Milliarde Euro vorsieht.

Anderson, der wegen einer nur langsamen Verbesserung der Lage Kritik von Investoren auf sich zieht, verwies auf Erfolge seines Sanierungsplans im Pharmageschäft. Das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten steigerte den Betriebsgewinn im ersten Quartal um 13,4 Prozent. "Das zeigt, dass es unser Organisationsmodell ermöglicht, mehr mit weniger zu erreichen." Konzernweit fielen im vergangenen Jahr 7000 Stellen weg, vor allem im Management. Die Zahl der Führungsebenen wurde halbiert. Die Pharma-Division soll im Gesamtjahr bei Umsatzwachstum und Ergebnismarge den oberen Bereich des Prognosekorridors erreichen.

(Bericht von Patricia Weiß und Ilona Wissenbach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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