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29.12.2024 /12:58:40
PKK-Anführer Öcalan zeigt sich zu Ende des Aufstands bereit

Ankara, 29. Dez (Reuters) - Der in der Türkei inhaftierte PKK-Anführer Abdullah Öcalan hat offenbar seine Bereitschaft zu einem Ende des bewaffneten Kampfes der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei angedeutet. Er sei bereit, den notwendigen Schritt für einen Aufruf zur Niederlegung der Waffen zu gehen, wird Öcalan in einer Erklärung zweier Abgeordneten der pro-kurdischen Partei DEM am Sonntag zitiert. Öcalan äußerte sich jedoch nicht näher dazu, wie dieser Aufruf aussehen könnte. Die beiden DEM-Politiker hatten Öcalan am Samstag in seinem Gefängnis auf der Insel Imrali besucht - es war der erste Besuch dieser Art seit fast zehn Jahren. Vorausgegangen war ein Vorschlag des Parteichefs der Nationalistischen Bewegung (MHP), Devlet Bahceli, Öcalan solle zu einem Ende des jahrzehntelangen PKK-Aufstands aufrufen im Gegenzug für die Möglichkeit seiner Freilassung. Die MHP ist ein Bündnispartner der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Erdogan bezeichnete den Vorschlag seines Verbündeten als "Fenster für eine historische Gelegenheit", sprach jedoch nicht von einem Friedensprozess. Öcalan verbüßt seit seiner Festnahme vor 25 Jahren eine lebenslange Haftstrafe im Gefängnis auf der Insel Imrali südlich von Istanbul. Er wurde in der Erklärung auch mit den Worten zitiert, dass die jüngsten Entwicklungen in Syrien und Gaza gezeigt hätten, dass eine Lösung der kurdischen Frage "nicht mehr aufschiebbar" sei. Auch die Opposition und das Parlament sollten zu diesem neuen Prozess beitragen, fügte er in Anspielung auf mögliche rechtliche Änderungen hinzu.

Die Türkei und ihre westlichen Verbündeten stufen die PKK als Terrororganisation ein. In dem Konflikt wurden mehr als 40.000 Menschen getötet. Früher konzentrierte sich der Kampf der PKK für kurdische Autonomie hauptsächlich auf den überwiegend kurdischen Südosten der Türkei. Heute liegt der Schwerpunkt im Norden des Irak, wo die PKK ihren Sitz hat. Die Türkei betrachtet zudem die YPG-Miliz in Syrien als PKK-Ableger.



(Bericht von Huseyin Hayatsever, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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