(neu: aktuelle Opferzahlen, Details) |
*
Maschine geht nach Bruchlandung in Flammen auf |
*
Behörden: 179 der 181 Insassen tot |
*
Nur zwei Besatzungsmitglieder übeleben |
*
Unglücksursache unklar |
*
Vogelschlag-Warnung kurz vor der Landung |
*
Schwerstes Flugzeugunglück in Südkorea |
- von Ju-min Park und Hongji Kim und Hyunsu Yim |
Muan, 29. Dez (Reuters) - Bei einem schweren |
Flugzeugunglück in Südkorea sind fast alle der 181 Menschen an |
Bord ums Leben gekommen. 179 Menschen seien bei der Bruchlandung |
auf dem Flughafen von Muan getötet worden, nur zwei |
Besatzungsmitglieder seien lebend aus den Trümmern der |
zerstörten Maschine gerettet worden, teilten die Behörden am |
Sonntag mit. Die beiden Überlebenden wurden den Angaben zufolge |
mit mittleren bis schweren Verletzungen im Krankenhaus |
behandelt. Die aus Thailand kommende Boeing 737-800 war über die |
Landebahn hinausgeschossen, gegen eine Mauer geprallt und dann |
in Flammen aufgegangen. Es handelt sich um das schwerste |
Flugzeugunglück in Südkorea, wie das Verkehrsministerium |
mitteilte. Die Ursache war zunächst unklar. Interimspräsident |
Choi Sang Mok rief eine siebentägige Staatstrauer bis zum 4. |
Januar aus. |
Die Maschine des südkoreanischen Billigfliegers Jeju Air war mit 175 Passagieren und sechs Crewmitgliedern aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok gekommen. Sie setzte kurz nach 09.00 Uhr Ortszeit (01.00 Uhr MEZ) zur Landung in Muan im Südwesten Südkoreas an, wie das Verkehrsministerium erklärte. Auf Videos, die von örtlichen Medien veröffentlicht wurden, war bei der Landung kein Fahrwerk zu sehen. Das Flugzeug rutschte über die Landebahn hinaus in eine Navigationsausrüstung, prallte gegen eine Mauer und ging dann mit einer Explosion in Flammen auf. "Lediglich der Heckteil ist noch erkennbar, der Rest des Flugzeugs ist fast nicht mehr zu identifizieren", erklärte der örtliche Feuerwehrchef Lee Jung Hyun auf einer Pressekonferenz. Die beiden Verletzten seien aus dem Heck der Maschine gerettet worden. Das Feuer konnte erst nach mehreren Stunden gelöscht werden.
Ein Vogelschlag könnte möglicherweise die Ursache des Unglücks sein, erklärte die Feuerwehr gegenüber der Nachrichtenagentur Yonhap. Laut dem Verkehrsministerium hatte der Tower die Piloten der Maschine kurz vor der Landung vor einem Vogelschlag gewarnt. Experten sagten hingegen, die Angaben zu einem möglichen Vogelschlag und die Art und Weise, wie das Flugzeug zu landen versuchte, würden mehr Fragen als Antworten aufwerfen. Bei den Passagieren des Flugs handelte es sich laut dem Verkehrsministerium wohl fast ausschließlich um südkoreanische Bürger. Lediglich zwei Passagiere aus Thailand seien sonst noch darunter gewesen. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach den Familien der Todesopfer sein Beileid aus. Den Verletzten wünschte er eine rasche Genesung.
Der Absturz ist das schwerste Flugzeugunglück in Südkorea und das schwerste einer südkoreanischen Fluggesellschaft seit 1997. Damals verunglückte in Guam eine Maschine von Korean Air, mehr als 200 Menschen kamen ums Leben.
Es war zudem der erste Flug mit Todesfolge bei Jeju Air. Der Billigflieger wurde 2005 gegründet und hat erst vor drei Wochen mit regelmäßigen Flügen von Bangkok nach Muan begonnen. Die Airline bietet zahlreiche Inlandsverbindungen sowie Flüge nach Japan, Thailand und auf die Philippinen an. Airline-Chef Kim E Bae entschuldigte sich für den Absturz. Er werde mit den Behörden bei der Aufklärung des Unglücks zusammenarbeiten. Die Unterstützung der Hinterbliebenen habe oberste Priorität. Boeing erklärte, mit Jeju Air in Kontakt zu sein und für die Ermittlungen zur Verfügung zu stehen.
(Bericht von Hongji Kim, Hyunsu Yim und Ju-min Park, geschrieben von Kerstin Dörr und Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)