- von Alexander Hübner und Klaus Lauer |
Berlin/München, 12. Mai (Reuters) - Der tschechische |
ProSiebenSat.1 <PSMGn.DE>-Großaktionär PPF will seinen Anteil |
beim deutschen TV-Konzern etwa verdoppeln. "Insgesamt handelt es |
sich um eine Investition von rund 300 Millionen Euro", sagte |
PPF-Manager Didier Stoessel am Montag der Nachrichtenagentur |
Reuters zur Absicht, den Anteil auf bis zu 29,99 Prozent zu |
erhöhen. "Wir planen derzeit nicht, über 30 Prozent |
hinauszugehen." Ab dieser Schwelle müsste die von den Erben des |
Milliardärs Petr Kellner beherrschte PPF Group allen |
ProSiebenSat.1-Aktionären ein Pflichtangebot machen. |
PPF fährt allerdings der italienischen MFE bei deren Übernahmeversuch in die Parade und bietet den Eigentümern des bayerischen Fernsehkonzerns mehr. PPF kündigte ein konkurrierendes Kaufangebot über 7,00 Euro je ProSiebenSat.1-Aktie an. PPF hält bisher direkt knapp 13 Prozent an dem Medien-Unternehmen aus Unterföhring bei München (Pro7, Sat.1, Kabel 1). Einschließlich Derivaten sind es knapp 15 Prozent. Am Freitag hatten ProSiebenSat.1 mit 5,965 Euro geschlossen.
"Wir unterstützen das Management dabei, die Transformation zu beschleunigen", sagte Stoessel. "Es geht darum, einen linearen Sender in ein digitales Medium umzuwandeln ? viel schneller als in den letzten Jahren", erläuterte der Investmentchef von PPF. ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets sei ein sehr erfahrener CEO - PPF werde ihn so gut wie möglich unterstützen.
"ProSieben hat die Digitalisierung in den letzten zehn bis 15 Jahren falsch verstanden", sagte Stoessel. "Es geht nicht um Diversifizierung im digitalen Geschäft, sondern darum, hochwertige Inhalte auf digitale Plattformen zu bringen." Das Zeitfenster für die Transformation werde nicht "noch Jahre offen sein". Der Manager bekräftigte, dass sich ProSiebenSat.1 von Randaktivitäten außerhalb von TV und Unterhaltung trennen müsse. "Einige der Nicht-Kerngeschäfte können verkauft werden, andere müssen zunächst restrukturiert werden", erklärte Stoessel. "Aber es macht keinen Sinn, 'verkaufen, verkaufen, schnell verkaufen' zu sagen." Dieser Ansatz gebe dem Management eine deutlich stärkere Position im Verkaufsprozess."
PPF will künftig auch im Kontrollgremium stärker vertreten sein und dort eine deutlich aktivere Rolle spielen. "Wir werden rund ein Drittel der Stimmen haben, sodass wir drei Personen im Aufsichtsrat haben sollten", betonte Stoessel. Derzeit sitzt die PPF-Managerin Klara Brachtlova in dem Gremium sowie der frühere TV-Manager Christoph Mainusch, den die Tschechen vorgeschlagen haben.
(Redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)