Berlin/Brüssel, 15. Mai (Reuters) - Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sieht die USA trotz des Handelsstreits nicht als Gegner. "Europa und die USA vereint mehr als uns trennt", sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Brüssel vor Beratungen der europäischen Handelsminister. Die USA seien weiterhin der wichtigste Handelspartner für Deutschland und auch die EU. Diese Beziehung müsse gestärkt und nicht geschwächt werden.
US-Präsident Donald Trump überzieht die wichtigsten Handelspartner seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus mit hohen Sonderzöllen. Viele dieser neuen Zölle sind aber mittlerweile für drei Monate ausgesetzt, um in Verhandlungen eine Lösung zu finden. Die EU müsse auf Gespräche setzen, sagte Reiche. "Wir müssen verhandeln, wir müssen zu einer Lösung kommen, weil eine Eskalation keine Gewinner kennt."
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sagte in Brüssel zu Journalisten, die Kontakte zwischen beiden Seiten seien intensiv. Ziel sei es, die Probleme zu beheben und die Grundlage für eine tiefere transatlantische Kooperation zu legen. Die EU-Kommission bekomme derzeit viele Angebote, um neue Freihandelsabkommen zu verhandeln. Laufende Gespräche - etwa mit Indien oder Indonesien - würden verstärkt werden. Mit Blick auf die USA ergänzte Sefcovic, er habe am Mittwoch ein weiteres konstruktives Telefonat mit US-Handelsminister Howard Lutnick gehabt. "Wir haben vereinbart, unsere Zusammenarbeit auf technischer Ebene zu verstärken. Ich stehe mit ihm in regelmäßigem Kontakt. Ich denke, wir werden uns sehr bald wiedersehen, höchstwahrscheinlich hier in Brüssel oder bei den OECD-Treffen."
(Bericht von Christian Krämer und Philip Blenkinsop. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)