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10. Jan (Reuters) - Wegen möglicher Datenspionage für |
die chinesische Regierung stehen TikTok und der Mutterkonzern |
ByteDance weltweit unter verschärfter Beobachtung. In den USA |
droht TikTok sogar ein landesweites Verbot. Derzeit verhandelt |
der dortige Oberste Gerichtshof den Fall. Von einer Sperrung der |
App wären etwa 170 Millionen Nutzer betroffen, die Hälfte der |
US-Bevölkerung. |
Nachfolgend einige Informationen zu ByteDance:
Der Software-Entwickler Zhang Yiming gründet die auch als "App-Fabrik" bezeichnete Firma 2012 in Peking. Der Konzern, der sich Ende 2024 im Rahmen eines Aktienrückkaufs selbst mit rund 300 Milliarden Dollar bewertet, gilt als weltweit führend bei der Entwicklung von Algorithmen, die Nutzern weitere Inhalte vorschlagen. Damit hält ByteDance diese möglichst lange auf seinen wichtigsten Plattformen TikTok, Douyin und Toutiao.
Einen ersten Erfolg feiert ByteDance mit Toutiao 2012. Diese Nachrichten-App nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um Nutzern ein personalisiertes Informationsangebot zu präsentieren. Vier Jahre später folgt die Kurzvideo-Plattform Douyin, die ebenfalls wie Toutiao binnen eines Jahres mehr als 100 Millionen Nutzer gewinnt. Außerhalb der Volksrepublik debütiert Douyin unter dem Namen TikTok im Jahr 2017. ByteDance betont zwar, dass es sich um unterschiedliche Produkte handele, allerdings sind die Logos der beiden Plattformen identisch. Außerdem ähneln sich die Apps von Douyin und TikTok in Aussehen und Funktion stark.
ByteDance-Gründer Zhang stammt aus der südöstlichen Küstenprovinz Fujian und studierte Softwareingenieurwesen an der Nankai Universität von Tianjin. Bevor er sich selbstständig machte, arbeitete er für verschiedene Technologiefirmen, darunter kurzzeitig auch für Microsoft <MSFT.O>.
Insidern zufolge leitet Zhang die Geschäfte bis zum Ausbruch der Coronavirus-Pandemie 2020 von Peking aus. Seither halte er sich verstärkt im Ausland auf, vor allem in Singapur. 2021 tritt Zhang als ByteDance-Chef zurück und übergibt das Ruder an Liang Rubo, einen Mitgründer und früheren Zimmergenossen aus Studienzeiten. Damaligen Aussagen zufolge will sich Zhang im Hintergrund um die langfristige Unternehmensstrategie kümmern.
Einer TikTok-Mitteilung vom Mai 2023 zufolge halten institutionelle Investoren wie Carlyle <CG.O>, General Atlantic und Susquehanna etwa 60 Prozent der ByteDance-Anteile. Weitere 20 Prozent gehörten den Beschäftigten, der Rest sei im Besitz von Zhang. Dieser verfüge aber über die absolute Mehrheit der Stimmrechte, betonen Insider.
Wie bei großen chinesischen Unternehmen üblich, richtet Chinas regierende Kommunistische Partei 2014 eine Zweigstelle bei ByteDance ein, schreiben Staatsmedien. Das schürt Bedenken wegen möglicher staatlicher Einflussnahme. Diese Sorgen wachsen, als die Regierung 2019 einen einprozentigen Anteil an der Tochter Beijing ByteDance Technology erwirbt und einen Sitz im Aufsichtsrat dieser Firma erhält.
Im darauffolgenden Jahr wird ByteDance Ziel des verstärkten politischen Drucks der USA im Streit mit China. Der damalige US-Präsident Donald Trump will ByteDance per Dekret zum Verkauf von TikTok zwingen. Damit will er China für den Ausbruch des Coronavirus bestrafen. US-Gerichte hindern ihn allerdings daran. Zu diesem Zeitpunkt überarbeitet die Regierung in Peking eine Liste mit Technologien chinesischer Firmen, die nur mit offizieller Genehmigung exportiert werden dürfen. Experten zufolge würde der Empfehlungsalgorithmus von TikTok unter diese Beschränkung fallen.
Die USA äußern außerdem die Befürchtung, dass TikTok Daten seiner Nutzer mit der chinesischen Regierung teilen könnte. Die Videoplattform hat diesen Vorwurf mehrfach zurückgewiesen. Sie habe auch keinerlei Aufforderungen in diese Richtung erhalten. Die Europäische Union (EU) und andere Staaten nehmen TikTok wegen mutmaßlich mangelnden Jugend- und Datenschutzes ebenfalls ins Visier.
Um die Bedenken wegen möglicher Spionage zu zerstreuen, geht TikTok eine Allianz mit dem US-Technologiekonzern Oracle <ORCL.N> ein und speichert die Daten seiner 170 Millionen US-Nutzer auf den Rechnern des Cloud-Anbieters ("Project Texas"). Parallel dazu ruft die Video-App das "Project Clover" ins Leben. Bis Ende 2024 sollen die Daten europäischer Nutzer nur noch auf europäischen Servern gespeichert werden.
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CHRONIK-Der jahrelange Streit um ein US-Verbot von TikTok STICHWORT-Was passiert nach einem US-Verbot von TikTok? STICHWORT-Warum die USA die Videoplattform TikTok verbieten
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STICHWORT-Wo die chinesische Kurzvideo-App TikTok verboten ist | |
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(Bericht von Josh Ye; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)