Nachricht


11.11.2024 /18:45:23
FOKUS 2-Europas Börsen ziehen im Fahrwasser der Wall Street an

*

Bitcoin klettert zehn Prozent auf Rekordhoch

*

Continental im Aufwind

*

Rüstungswerte gefragt
 
(Neu: Schlusskurse, Wall Street, Euro, Dollar, Rüstungswerte)
Frankfurt, 11. Nov (Reuters) - Nach dem jüngsten
Rücksetzer haben die Anleger an den europäischen Aktienmärkten
wieder Zuversicht gefasst. Der Dax <.GDAXI> rückte am Montag um
1,2 Prozent auf 19.449 Punkte vor, der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
zog ähnlich stark auf 4854 Zähler an. An den US-Börsen gingen
Investoren weiter auf Rekordjagd. "Die befürchteten
Alptraumszenarien nach der US-Wahl sind sowohl an der Wall
Street als auch in Frankfurt ausgeblieben", kommentierte
Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Im
Fahrwasser der Wall Street hätten auch Dax-Anleger ihre
Unentschlossenheit abgelegt.

Für Verunsicherung hatte der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl und der Zusammenbruch der Ampel-Koalition geführt. "Doch auch in der turbulenten US-Wahlwoche hat die 19.000 beim Dax gehalten", konstatierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Es ist beinahe erstaunlich, wie ruhig die Anlegerinnen und Anleger in der aktuellen Marktphase reagieren. Offensichtlich überwiegt an den Börsen aktuell die Hoffnung auf eine unmittelbar bevorstehende Jahresend- beziehungsweise Weihnachtsrally."

Zugleich blickten Dax-Anleger auf die weiteren Entwicklungen in der deutschen Politik. "Das Hin und Her der politischen Einflüsse spiegelt sich derzeit fast eins zu eins in der Kursentwicklung des Dax wider", sagte Jochen Stanzl, vom Broker CMC Markets. Zum Wochenauftakt rangen die Parteien um einen Termin für die von Kanzler Olaf Scholz angekündigten Neuwahlen.

BITCOIN KNACKT 84.000-DOLLAR

Die umsatzstärkste Kryptowährung Bitcoin <BTC=> verteuerte sich um bis zu elf Prozent auf 84.985 Dollar und sprang damit auf einen frischen Höchststand. Auch andere Cyber-Devisen wie Ethereum <ETH=> und Ripple <XRP=> legten kräftig zu. Für gute Stimmung sorgte die Hoffnung auf regulatorische Erleichterungen, die Trump beim Kampf um das Weiße Haus in Aussicht gestellt hatte. Für Bitcoin und Co dürfte spätestens ab Januar ein neues regulatorisches Zeitalter anbrechen, kommentierte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. "Dass Bitcoin und Co erstmals Platz im US-Wahlkampf gefunden haben, unterstreicht abermals die Bedeutung der Anlageklasse und zeigt, dass diese gekommen ist, um zu bleiben."

Dagegen setzte die Furcht vor US-Zöllen unter einem Präsidenten Trump den Euro <EUR=> weiter unter Druck. Er büßte in der Spitze 0,8 Prozent auf 1,0628 Dollar ein und fiel damit gegenüber der US-Währung auf den niedrigsten Stand seit mehr als sechs Monaten. Am Freitag hatte der Euro bereits 0,8 Prozent nachgegeben. Investoren befürchten, dass mögliche US-Zölle der Wirtschaft des Euroraums schaden könnten. Der Dollarindex <=USD> stieg unterdessen auf bis zu 105,50 Punkte und klettert damit auf den höchsten Stand seit Juli. Nach Trumps Sieg hatte er letzte Woche mehr als 1,5 Prozent zugelegt.

CONTINENTAL ZIEHT AN

Bei den Einzelwerten stand Continental <CONG.DE> im Rampenlicht. Mit einem Kursplus von mehr als zehn Prozent hängte der Autozulieferer die übrigen Dax-Werte ab. Das Unternehmen punktete mit einem überraschend hohen Betriebsgewinn. Die Sparmaßnahmen wirkten, sagte Conti-Chef Nikolai Setzer. Zudem habe die Reifensparte von einem früh angelaufenen Geschäft mit Winterreifen profitiert, so Bernstein-Analyst Harry Martin.

Gefragt war auch die Aktie von Delivery Hero <DHER.DE>, die um gut fünf Prozent zulegte. Der deutsche Lebensmittel-Lieferdienst will beim milliardenschweren Börsengang seiner boomenden Nahost-Tochter Talabat 15 Prozent der Anteile versilbern.

Nach oben ging es zudem für Rüstungskonzerne wie Rheinmetall <RHMG.DE>, Hensoldt <HAGG.DE>, Saab aus Schweden, Leonardo aus Italien die britische Rolls-Royce, die zwischen drei und knapp sechs Prozent zulegten.

(Bericht von Stefanie Geiger und Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)



Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.