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16.06.2025 /11:13:23
Frankreich schließt israelische Rüstungsstände auf Pariser Luftfahrtmesse

Paris/Le Bourget, 16. Jun (Reuters) - Frankreich hat auf der Pariser Luftfahrtmesse die vier Hauptstände israelischer Rüstungs- und Luftfahrtunternehmen geschlossen. Nach Angaben einer mit der Sache vertrauten Person reagierten die Behörden damit auf die Präsentation von Bomben und anderen Angriffswaffen, obwohl israelische Firmen zuvor aufgefordert worden seien, solche Systeme von der Ausstellung zu entfernen. Betroffen sind die Unternehmen Elbit Systems, Rafael, Israel Aerospace Industries (IAI) und Uvision. Drei kleinere israelische Stände ohne ausgestellte Waffentechnik sowie ein Stand des israelischen Verteidigungsministeriums bleiben hingegen geöffnet.

Die Entscheidung hat in Israel scharfe Kritik ausgelöst. Das israelische Verteidigungsministerium erklärte, man habe die Anordnung, bestimmte Waffensysteme von der Ausstellung zu entfernen, kategorisch abgelehnt. In der Nacht vor Messebeginn sei daraufhin eine schwarze Trennwand errichtet worden, die die israelischen Aussteller vom übrigen Messegeschehen abschirme. Diese Maßnahme sei erfolgt, nachdem die israelischen Vertreter ihre Stände bereits vollständig aufgebaut hatten.

Das Ministerium sprach von einer "beispiellosen Entscheidung", hinter der politische und kommerzielle Motive stünden. Auch die betroffenen Unternehmen äußerten sich empört. Elbit-Manager Meshar Sasson vermutete wirtschaftliche Interessen hinter dem Vorgehen. Rafael bezeichnete die Maßnahme als "politisch motiviert" und "nicht gerechtfertigt".

Frankreichs Verhältnis zur israelischen Regierung hat sich in den vergangenen Monaten abgekühlt. Präsident Emmanuel Macron hatte zuletzt Israels Recht auf Selbstverteidigung betont, sich aber gegen Angriffe auf den Iran ausgesprochen. Der Veranstalter der Luftfahrtmesse teilte mit, man bemühe sich um eine einvernehmliche Lösung zwischen den beteiligten Parteien.

(Bericht von Paul Sandle, Tim Hepher, Giulia Segreti und Steven Scheer, geschrieben von Patricia Weiß. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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