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12.11.2024 /09:44:05
Deutsche Exporte in EU-Ostländer wachsen und übertreffen US-Geschäft

Berlin, 12. Nov (Reuters) - Die deutschen Exporte in die östlichen EU-Länder wachsen entgegen dem negativen Gesamttrend und übertreffen das von Zöllen bedrohte US-Geschäft deutlich. Mit gut 187 Milliarden Euro lagen die Lieferungen in diese elf Staaten in den ersten drei Quartalen des Jahres um knapp ein Prozent über dem Vorjahreswert, wie der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft am Dienstag mitteilte. Zum Vergleich: Die gesamten Ausfuhren schrumpften von Januar bis September um 1,0 Prozent auf rund 1176 Milliarden Euro.

"Zusammen sind die deutschen Exporte in die elf östlichen EU-Länder anderthalbmal so hoch wie die deutschen Lieferungen in die USA", sagte die Vorsitzende des Ost-Ausschusses, Cathrina Claas-Mühlhäuser, der Nachrichtenagentur Reuters. "Dies unterstreicht eindrucksvoll die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes für deutsche Unternehmen." Der künftige US-Präsident Donald Trump hat im Wahlkampf Zölle von zehn bis 20 Prozent auf Einfuhren aus der EU angedroht. Das könnte die deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen, sind die USA doch der größte Abnehmer von Waren "Made in Germany". Die Lieferungen in die USA wuchsen von Januar bis September um 3,5 Prozent auf gut 122 Milliarden Euro.

Besonders gut läuft das Geschäft mit Polen. Allein die deutschen Ausfuhren zum östlichen Nachbarn stiegen in den ersten neun Monaten um 3,6 Prozent auf knapp 71 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Polen behauptet damit seine Position als viertwichtigster deutscher Absatzmarkt vor China", sagte Claas-Mühlhäuser.

Der Ost-Ausschuss spricht sich für eine rasche EU-Erweiterung aus. Die Länder des westlichen Balkans, die Ukraine, Moldau und perspektivisch auch Georgien sollten zügig in die europäischen Strukturen integriert werden. "Die Erweiterung der EU nach Osten ist ein europäisches Konjunkturprogramm, das sich durch neue Wachstumsimpulse selbst finanziert", sagte Claas-Mühlhäuser. "Ein größeres Europa ist ein stärkeres Europa."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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