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08.11.2024 /18:32:52
FOKUS 2-Verunsicherung drückt Europas Börsen ins Minus

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Gewinnmitnahmen setzen Kursrally vorläufiges Ende

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Anleger haben politische Umwälzungen noch nicht verdaut

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Chinas Konjunkturpaket bleibt hinter Erwartungen zurück
 
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 08. Nov (Reuters) - Aus Verunsicherung über
die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich einige
Investoren am Freitag aus europäischen Aktien zurückgezogen. Sie
konzentrierten sich darauf, die Folgen der Rückkehr von Donald
Trump ins Weiße Haus und des Bruchs der Berliner Koalition
abzuschätzen, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus
RoboMarkets. "Anleger sind hin- und hergerissen, ob sie nun dem
drohenden, protektionistischen Gegenwind aus den USA oder doch
eher der Hoffnung auf eine Stimmungswende nach dem Ampel-Aus in
Deutschland mehr Beachtung schenken sollen." Der Dax <.GDAXI>
ging 0,8 Prozent tiefer bei 19.215 Punkten aus dem Handel, der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> verlor rund ein Prozent.

An der Wall Street ging die Wochenrally mit etwas gedrosseltem Tempo in den Endspurt. Der S&P 500 <.SPX> stand kurz vor dem erstmaligen Sprung über 6000 Punkte, während der Dow-Jones-Index über die Schallmauer von 44.000 Zählern lugte. Nach der Zinssenkung der US-Notenbank am Donnerstag könnten Investoren mit weiteren geldpolitischen Lockerungen rechnen, sagte Joachim Schallmayer, Chef-Anlagestratege der Deka Bank. "Sowohl die Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) werden in den kommenden Monaten die Leitzinsen schrittweise nach unten nehmen."

ENTTÄUSCHUNG ÜBER CHINA-KONJUNKTURPAKET

An den Rohstoffmärkten machte sich Enttäuschung über staatliche Stützen beim Top-Abnehmer China breit. Die Regierung in Peking erlaubt lokalen Behörden, in Schattenhaushalten verborgene Schulden über die Ausgabe neuer Anleihen im Gesamtvolumen von umgerechnet 778 Milliarden Euro abzulösen. Einem Börsianer zufolge hatten Anleger aber auf eine doppelt so hohe Summe gehofft.

Das Industriemetall Kupfer verbilligte sich daher um 2,3 Prozent auf 9445 Dollar je Tonne. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee 2,8 auf 73,54 Dollar je Barrel (159 Liter) ein. Hier lasteten außerdem nachlassende Spekulationen auf Produktionsausfälle auf den Preisen. Meteorologen zufolge schwächt sich der Wirbelsturm "Rafael" im Golf von Mexiko ab und bewegt sich von den dortigen Ölfeldern weg. In den vergangenen Tagen mussten einige Förderanlagen in der Region ihren Betrieb vorübergehend einstellen.

LUXUSFIRMEN UNTER DRUCK - FREENET NACH ZAHLEN IM AUFWIND

China-Sorgen machten auch den europäischen Luxusgüter-Anbietern zu schaffen. Genährt wurden sie von Richemonts <CFR.S> schwächelndem Geschäft in diesem wichtigen Markt. Vor allem die Uhrensparte, zu der Marken wie Jaeger-LeCoultre oder A. Lange & Söhne gehören, habe sich mit einem Umsatzminus von 17 Prozent schlechter entwickelt als gedacht, schrieben die Analysten des Vermögensverwalters Bernstein. Richemont-Aktien fielen daraufhin in Zürich um 6,6 Prozent. In ihrem Sog büßten die Titel der Rivalen Swatch <UHR.S>, LVMH <LVMH.PA>, Kering <PRTP.PA>, Burberry und Salvatore Ferragamo bis zu acht Prozent ein.

Auch die gebeutelten deutschen Autohersteller mussten nach einer kurzen Verschnaufpause erneut Federn lassen. Daimler Trick <DTGGe.DE> verloren vier Prozent, BMW <BMWG.DE> fielen um 3,2 Prozent. Insbesondere der Exportweltmeister Deutschland könnte Analysten zufolge vor weiteren Herausforderungen stehen, sollte die Trump-Regierung ihre protektionistische Handelspolitik verschärfen.

Bei den Papieren von Freenet <FNTGn.DE> griffen Investoren dagegen beherzt zu. Sie stiegen um 5,6 Prozent. Der TV- und Mobilfunk-Anbieter hatte starke Quartalsergebnisse und einen optimistischen Ausblick geliefert. Das Unternehmen werde von der schwachen deutschen Konjunktur kaum beeinflusst und biete eine hohe Dividendenrendite, lobte Analyst Simon Keller vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe.

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VORSCHAU-Politische Turbulenzen machen Anlegern das Leben schwer

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(Bericht von Anika Ross, Hakan Ersen. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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