Berlin, 20. Jan (Reuters) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erwartet von der neuen Bundesregierung mehr Investitionen und Pragmatismus beim klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft. DGB-Chefin Yasmin Fahimi forderte am Montag in Berlin "pragmatische Zwischenschritte auf dem Weg zur Dekarbonisierung". Das Ziel der Klimaneutralität sei ohne Zweifel notwendig. Erforderlich sei dabei aber auch die soziale Akzeptanz. "Wir brauchen gute Arbeitsplätze, aber eben auch temporäre Brücken für die Machbarkeit beim Erreichen des Ziels", sagte Fahimi. Die Industriestandorte bräuchten wettbewerbsfähige Energiepreise, gut ausgebildete Fachkräfte und innovationsstützende Förderung.
Fahimi forderte eine Investitionsoffensive wie auch Prämien beim Kauf von Elektroautos. Ohne eine Reform der Schuldenbremse mit einer Lockerung der Schuldengrenze für Investitionen werde es nicht gehen. Sie plädierte für "zeitlich begrenzte Investitionsprämien zur Modernisierung des industriellen Kerns" und Kaufprämien für E-Autos zur Stabilisierung der Autoindustrie.
Der DGB warnte vor einem Sparkurs in der Bundesregierung. "Die Vorstellung, wir könnten uns aus der akuten Krise heraussparen, ist absurd", sagte Fahimi. "Sparen in Zeiten struktureller Schwächen ist die wissentlich in Kauf genommene Demontage unserer Wirtschaft." Ein starker Sozialstaat und eine prosperierende Wirtschaft gehörten zusammen.
(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)