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14.10.2024 /18:31:42
FOKUS 2-Börsen auf Rekordjagd - Geldpolitik im Blick

(Neu: Wall Street, Xetra-Schluss, Rheinmetall, Alzchem, Boeing)

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Hoffnung auf weitere Zinssenkung und starke Bilanzsaison



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China kündigt Konjunkturpaket an, bleibt Details schuldig



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Schwache China-Daten drücken Luxusgüter-Anbieter und Rohstoffe





Frankfurt, 14. Okt (Reuters) - In der Hoffnung auf
Rückenwind für die Wirtschaft decken sich Anleger mit Aktien
ein. Gemischte Signale zu den Konjunkturaussichten des wichtigen
Handelspartners China dämpften ihre Kauflaune am Montag nur
teilweise. Der Dax <.GDAXI> stieg zeitweise auf ein Rekordhoch
von 19.518,44 Punkten und schloss 0,7 Prozent höher bei 19.508
Zählern. An der Wall Street markierte der breit gefasste
Leitindex S&P 500 <.SPX> mit 5854,25 Stellen den zweiten
Handelstag eine Bestmarke. Der europäische
EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann 0,7 Prozent auf 5041 Punkte.

"Die Aussicht auf üppig vorhandene Liquidität durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik sowohl in der Euro-Zone als auch in den USA hält die investierten Anleger bei der Stange, während die Skeptiker immer wieder gezwungen werden, auf den fahrenden Zug aufzuspringen", sagte Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Ein weiterer Stimmungsaufheller sei der ermutigende Start in die US-Bilanzsaison, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst des Online-Brokers CMC Markets. Sie hatte der Wall Street bereits am Freitag zu neuen Kursrekorden verholfen.

LICHT UND SCHATTEN IN CHINA

Skeptisch beurteilten Börsianer die jüngsten Nachrichten aus China. Dort hatte die Regierung am Wochenende ein Hilfspaket angekündigt, um die Konjunktur anzukurbeln. Allerdings nannte sie kein Volumen und blieb auch andere Details schuldig. Auf Sicht der kommenden Monate sei diese Ankündigung sicher positiv, sagte Mohit Kumar, Chef-Volkswirt für Europa bei der Investmentbank Jefferies. "Aber ändert sich dadurch meine langfristige Einschätzung? Wahrscheinlich nicht, denn es gibt viele strukturelle Probleme, wie den überschuldeten Immobiliensektor." Gleichzeitig bleibt die Kauflaune der chinesischen Verbraucher gering. Dies spiegelte sich in den am Wochenende veröffentlichten schwachen Inflationsdaten wider.

Aus diesem Grund gingen europäische Aktienwerte mit einem großen China-Geschäft zum Wochenstart in die Knie. Zu den größten Verlierern zählten Luxusgüter-Hersteller wie LVMH <LVMH.PA>, Kering <PRTP.PA> oder CFR <CFR.S>. Deren Aktien fielen um bis zu 3,8 Prozent.

Am Ölmarkt fürchteten Investoren ebenfalls eine Nachfrage-Flaute des Top-Abnehmers China. Dies drückte den Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee um 2,3 Prozent auf 77,22 Dollar je Barrel (159 Liter).

RHEINMETALL GEFRAGT - VERLUSTWARNUNG DRÜCKT BOEING

Gefragt waren dagegen die Aktien von Rheinmetall <RHMG.DE> und Leonardo, die zwischen zwei und drei Prozent zulegten. Dem Leonardo-Chef zufolge steht der Vertrag für das geplante Gemeinschaftsunternehmen der beiden Rüstungskonzerne kurz vor der Unterzeichnung. Es soll sich unter anderem für einen milliardenschweren Auftrag zur Lieferung von Panzern an Italien bewerben.

Der SDax <.SDAXI>-Neuling Alzchem <ACT1.DE> setzte seine Rally fort und gewann 5,9 Prozent. Die Spezialchemiefirma produziert unter anderem Sprengstoffe für die Rüstungsindustrie und hatte zu Monatsbeginn eine weitere Ausweitung der Fertigungskapazitäten angekündigt.

An der Wall Street ging es für Boeing <BA.N> um 0,9 Prozent bergab. Unter anderem wegen eines Streiks wird der Verlust des kriselnden Flugzeugbauers für das dritte Quartal vorläufigen Berechnungen zufolge bei 9,97 Dollar je Aktie liegen, rund fünfmal so hoch wie von Analysten erwartet. Außerdem verzögert sich die Erstauslieferung der neuen Modellreihe 777X um ein Jahr.

(Bericht von Hakan Ersen und Ralf Bode, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)



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