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14.10.2024 /18:41:12
FOKUS 2-Allianz muss um Milliarden-Übernahme in Singapur bangen

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Regierung blockiert Verkauf von Income Insurance

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Ministerpräsident: Offen für alternativen Deal

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Allianz signalisiert Bereitschaft zu Neuverhandlungen
 
(neu: Stellungnahme Allianz)
Singapur, 14. Okt (Reuters) - Eine milliardenschwere
Übernahme der Allianz <ALVG.DE> in Singapur droht am Widerstand
der Regierung zu scheitern. Bei der Prüfung des Einstiegs der
Allianz bei der Income Insurance sei man "auf zusätzliche
Informationen gestoßen, die Anlass zu Bedenken geben", schrieb
Ministerpräsident Lawrence Wong am Montag auf Facebook. Die
singapurische Regierung habe deshalb beschlossen, den Verkauf
vorerst nicht zu genehmigen. Dabei gehe es nicht um die
Fähigkeit der Allianz, die Mehrheit an Income zu erwerben,
sondern um die Struktur der Transaktion. "Wir bleiben offen für
eine neue Vereinbarung, die Income mit der Allianz oder anderen
Partnern aushandelt, so lange unseren Bedenken dabei vollständig
Rechnung getragen wird", schrieb Wong.
Die Allianz signalisierte Bereitschaft, den Deal noch
einmal aufzuschnüren: Man respektiere die Position der
singapurischen Regierung und werde "eng mit allen relevanten
Interessengruppen zusammenarbeiten, um Anpassungen der
vorgeschlagenen Transaktionsstruktur zu prüfen", sagte ein
Sprecher. "Wir sind davon überzeugt, dass die Partnerschaft mit
Income Insurance den Kundinnen und Kunden und der Gesellschaft
in Singapur zugutekommen wird."

Der Münchner Versicherungsriese hatte im Juli ein 2,2 Milliarden Singapur-Dollar (1,5 Milliarden Euro) umfassendes Angebot für mindestens 51 Prozent an der Income Insurance unterbreitet, einem der vier als systemrelevant geltenden Unternehmen der Branche in dem Stadtstaat. Für die Allianz wäre es die größte Übernahme in Asien. Sie könnte damit nach eigenen Angaben vom neunt- zum viertgrößten Kompositversicherer auf dem Kontinent aufsteigen. Die NTUC Enterprise Co-Operative, die 72,8 Prozent der Anteile an Income Insurance hält, bleibe "signifikant" beteiligt.

In Singapur war nach der Bekanntgabe der Transaktion rasch Kritik aufgekommen. So wurde befürchtet, dass Income unter der Ägide der Allianz sein Ziel aufgeben würde, erschwingliche Versicherungen auch für Geringverdiener anzubieten. Kultur- und Jugendminister Edwin Tong sagte im Parlament, die Regierung habe entschieden, dass der Deal in der gegenwärtigen Form nicht im öffentlichen Interesse wäre. Die 1970 gegründete Income Insurance zählt nach eigenen Angaben rund 1,7 Millionen Kunden in Singapur und bietet sowohl Sach- als auch Lebens- und Krankenversicherungen an.

(Bericht von Yantoultra Ngui und Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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