Halle, 26. Okt (Reuters) - Ein Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl hätte nach Ansicht von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz gravierende Auswirkungen für Europa. "Was folgt denn daraus, wenn in Amerika ein Präsident zum zweiten Mal gewählt wird, der die Nato für obsolet erklärt, der nicht mehr bereit ist, Sicherheitsversprechen einzulösen?", sagte der CDU-Chef auf dem Deutschlandtag der Jungen Union am Samstag in Halle. "Dann sind wir auf uns selbst gestellt. Damit meine ich damit nicht nur wir Deutschen, sondern dann sind es wir Europäer."
Diejenigen Europäer, die vorangehen sollten, seien Frankreich, Polen, Großbritannien und Deutschland, sagte Merz. Er wiederholte seine Kritik, dass es ein "schwerer strategischer Fehler" gewesen sei, dass Kanzler Olaf Scholz beim Abschiedsbesuch von US-Präsident Joe Biden nur den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und den britischen Premierminister Keir Starmer eingeladen habe, nicht aber den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. Merz erwähnte weder Italien noch Spanien als größere EU-Staaten.
Deutschland müsse "Fürsprecher" für Osteuropa in Europa sein, forderte der CDU-Vorsitzende. Er kritisierte, dass die Ampel-Regierung in der EU-Politik zu zögerlich sei, viele Minister noch nicht einmal an Ministerräten in Brüssel stattnähmen. Deutschland habe aber eine Führungsrolle, die keine Dominanz und Bevormundung sei, sondern eben "Führungsverantwortung". Deutschland müsse dazu einen überdurchschnittlich großen Beitrag in der EU leisten.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)