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09.10.2024 /16:41:00
FOKUS 1-Öffentlicher Dienst fordert für Bund und Kommunen acht Prozent mehr Geld

(Weitgehend neu)

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Verdi und DBB beschließen Forderung für Tarifrunde

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Verdi-Chef Werneke: "Extreme Belastungssituation"

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Gewerkschaft der Polizei hat hohe Erwartungen an Faeser
 
Berlin, 09. Okt (Reuters) - Die Gewerkschaften fordern
für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst
bei Bund und Kommunen in der anstehenden Tarifrunde acht Prozent
mehr Geld, mindestens aber 350 Euro monatlich. Das teilten die
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund
(DBB) am Mittwoch in Berlin mit. Verdi-Chef Frank Werneke sagte,
es gebe an vielen Stellen des öffentlichen Dienstes eine
"extreme Belastungssituation". Der DBB-Bundesvorsitzende Ulrich
Silberbach räumte zwar ein, die Forderungen seien ambitioniert,
"aber keineswegs zu hoch".

Die Arbeitgeberseite wird in den Tarifverhandlungen vertreten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für den Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Angesichts der ohnehin angespannten Haushaltslage vor allem auch im Bund dürfte den Tarifparteien harte Verhandlungen bevorstehen. Werneke berichtete, Erhebungen zeigten, dass mehr als die Hälfte der Beschäftigten sich derzeit nicht vorstellen könnten, nach den jetzigen Rahmenbedingungen das Renteneintrittsalter zu erreichen. Die Beschäftigten müssten an der allgemeinen Einkommensentwicklung teilhaben, auch um die Binnennachfrage zu stabilisieren.

"SEHR HOHE ERWARTUNGSHALTUNG"

Die Forderung der Gewerkschaften setzen sich nach Angaben Wernekes aus einer Kombination von Zuschlägen und einer allgemeinen Einkommenserhöhung zusammen. So fordere man vor allem eine Erhöhung bei den Sonntags- und Feiertagszuschlägen sowie den Rufzeiten. Zudem brauchten die Beschäftigten mehr Zeitautonomie. Zusätzlich gefordert würden drei extra freie Tage für alle Beschäftigten und vier Tage für Gewerkschaftsmitglieder. Wichtig für die Gewerkschaften seien zudem Überstundenzuschläge für Teilzeitbeschäftigte. Auszubildende sollen demnach 200 Euro mehr pro Monat erhalten.

Werneke sagte, er rechne mit einer "sehr schwierigen Verhandlungsrunde". Silberbach betonte, die Forderung sei berechtigt, weil eine zukunftsfähige öffentliche Verwaltung gebraucht werde. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte, Grenzkontrollen und Sicherheitspakete seien derzeit in aller Munde. Es gehe hier auch um die Menschen, die beides umsetzten und den Extremismus bekämpften. Dementsprechend blicke er "mit einer hohen Erwartungshaltung" darauf, was seine Dienstherrin, Innenministerin Faeser, nun anbieten werde. Im übrigen seien auch alle bereit, für mehr Geld "auf die Straße zu gehen".

(Bericht von Alexander Ratz Redigiert von Klaus Lauer Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)

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