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04.10.2024 /16:37:43
FOKUS 2-Ende des Hafenstreiks in den USA - Rückstau bei Containerschiffen

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Vorläufige Einigung auf 62 vH Lohnerhöhung über sechs Jahre



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54 Containerschiffe stehen vor den Häfen Schlange

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Schifffahrts-Aktien mit Verlusten
 
(Neu: Hapag Lloyd, aktualisierte Aktienkurse)
New York/Washington, 04. Okt (Reuters) - In den USA
haben die Hafenarbeiter ihren dreitägigen Streik nach einer
Einigung auf kräftige Lohnsteigerungen beendet. Mit sofortiger
Wirkung würden die Arbeiten wieder aufgenommen, teilten die
Gewerkschaft der Hafenarbeiter ILA und der Verband der
Hafenbetreiber USMX in der Nacht auf Freitag in einer
gemeinsamen Erklärung mit. Die vorläufige Vereinbarung sieht
Insidern zufolge eine Lohnerhöhung von im Schnitt 62 Prozent
über einen Zeitraum von sechs Jahren vor. Damit steigt der
Durchschnittslohn von 39 auf rund 63 Dollar pro Stunde.
Container-Reedereien atmeten auf. Vor den Häfen staut sich
allerdings der Verkehr, mindestens 54 Containerschiffe warten
nach Daten von Everstream Analytics auf ihre Entladung.

Nach der Einschätzung der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd <HLAG.DE> wird es noch drei bis vier Wochen dauern, bis sich der Verkehr in den US-Häfen normalisiert. "Wir schauen uns jedes einzelne Schiff und jede einzelne Dienstleistung an und planen derzeit, wie wir so schnell wie möglich zum Normalzustand zurückkommen", erläuterte ein Sprecher des Unternehmens.

Die überraschend schnelle Einigung beendet die größte Arbeitsniederlegung dieser Art seit fast einem halben Jahrhundert. Durch den Streik konnten Containerschiffe von Maine bis Texas nicht entladen werden, es kam zu Engpässen bei allen möglichen Waren, von Bananen bis zu Autoteilen. Der Streik betraf insgesamt 36 Häfen, darunter New York, Baltimore und Houston. Nach der Schätzung der Analysten von JP Morgan kostete der Streik die US-Wirtschaft rund fünf Milliarden Dollar pro Tag.

Das Ende des Streiks kam früher als von den Anlegern erwartet und nahm den Schifffahrtsaktien den Schwung. Diese hatten zuvor von der Erwartung profitiert, dass die Frachtraten durch die Hafenstreiks und die angespannte Lage im Nahen Osten steigen. "Mit dem Ende des Streiks ist der Faktor des Preisanstiegs nicht mehr im Spiel", erläuterte Tony Huang, Analyst bei Taishin Securities. Die Aktien von Maersk aus Dänemark verloren am Freitag rund fünf Prozent, die des Konkurrenten Hapag-Lloyd vierzehn Prozent. Die Titel des japanischen Schifffahrtskonzerns Nippon Yusen, die am Vortag ein Rekordhoch erreicht hatten, gaben rund neun Prozent nach.

Die Gewerkschaft und die Hafenbetreiber erzielten zwar eine vorläufige Einigung über die Löhne, über andere Themen wollen sie jedoch weiter verhandeln, etwa über den Einsatz von Automatisierungssystemen in den Häfen, der nach Ansicht der Beschäftigten Arbeitsplätze gefährdet.

Vor allem der Einzelhandel litt unter den Blockaden an den Häfen. Etwa die Hälfte des gesamten Containertransportvolumens entfällt auf diesen Sektor. Zu den Unternehmen, die besonders auf die Häfen an der Ost- und Golfküste der USA angewiesen sind, gehören etwa die US-Konzerne Walmart <WMT.N> und Home Depot <HD.N> sowie der schwedische Möbelhändler Ikea. Auch die Autobranche befürchtete weitere Lieferengpässe und infolge der Streiks waren die Kaffeepreise gestiegen. "Die Entscheidung, den Streik zu beenden und die Wiedereröffnung der Häfen an der Ost- und Golfküste zu ermöglichen, ist eine gute Nachricht für die Wirtschaft des Landes", erklärte der US-Einzelhandelsverband.

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Cargoes stuck at US ports as labor strike continueshttps://reut.rs/3zSu1g3

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(Bericht von Doyinsola Oladipo, David Shepardson, Jehoon Lee und Andrey Sychev, geschrieben von Alexandra Falk und Sabine Wollrab Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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