(neu: mehr Details, Aussage zu USA)
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Ebitda sinkt um 20,5 Prozent auf 718,1 Mio Euro
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Ergebnis nach Steuern fiel um 43 Prozent auf 182,9 Mio Euro
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Ausblick nach Gewinnwarnung im Oktober bestätigt |
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Insbesondere deutsche Automobilbranche schwächelt |
Wien, 13. Nov (Reuters) - Der Linzer Stahl- und |
Verarbeitungskonzern Voestalpine kämpft wegen der |
schwachen Konjunktur in Europa mit niedrigeren Preisen und einer |
schleppenden Nachfrage der Kunden. Im ersten Halbjahr 2024/25 |
(per Ende September) sank das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und |
Abschreibungen (Ebitda) um ein Fünftel auf 718,1 Millionen Euro, |
wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Nach Steuern fiel der |
Gewinn um 43 Prozent auf 182,9 Millionen Euro. Die Erlöse |
schrumpften um 5,5 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Von dem |
Rückgang seien alle vier Divisionen betroffen gewesen, was die |
Folge von geringeren Absatzmengen sowie eines gesunkenen |
Preisniveaus sei, erklärte der Konzern. Hinzu kamen negative |
Einmaleffekte von 81 Millionen Euro aus dem Verkauf der |
deutschen Tochter Buderus, der bis Jahresende abgeschlossen sein |
soll. Die Prognose für das Gesamtjahr 2024/25 wurde bereits im |
Oktober gestutzt: Das Ebitda werde bei etwa 1,4 Milliarden Euro |
erwartet. |
Vor allem in Europa sei die Nachfrage nach Stahl und Stahlprodukten verhalten, erklärte der Konzern. Insbesondere die Automobilindustrie habe sich nach dem Sommer merklich eingetrübt. "Die Gewinnwarnungen namhafter Automobilhersteller im September signalisierten eine unerwartete weitere Abschwächung der Automobilkonjunktur", teilte die Voestalpine weiter mit. Die Österreicher betreiben in Deutschland mehrere Standorte zur Produktion von Karosserie- und Strukturbauteile, die in Fahrzeugen verbaut werden. Ein defizitäres Werk im pfälzischen Birkenfeld wurde geschlossen und 430 Stellen in Deutschland insgesamt abgebaut.
Trotz der Herausforderungen gibt sich Vorstandschef Herbert Eibensteiner zuversichtlich. "In diesem äußerst schwierigen Umfeld für europäische Stahlunternehmen beweist die Voestalpine einmal mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit", sagte der Manager. "Unsere breite Aufstellung nach Branchen und Regionen stabilisiert das Konzernergebnis und bestätigt die Robustheit unsere Konzernstrategie".
Für den weiteren Geschäftsverlauf rechnet das Unternehmen global mit einer guten Entwicklung bei Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik. In Europa und hier insbesondere in Deutschland sei eine weitere Verkleinerung der Präsenz nicht ausgeschlossen. Details nannte der Konzern nicht.
Auf Fragen zur möglichen Auswirkung eines Handelskonflikts zwischen den USA und Europa wollte die Voestalpine nicht eingehen. "Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation", teilte das Unternehmen auf Anfrage von Reuters mit. Der Konzern sieht sich durch seine breite Diversifizierung jedoch robust aufgestellt. Zudem verwies der Konzern auf das bestehende Zollsystem zwischen der USA und der Europäischen Union, das seit der ersten Amtszeit des früheren US-Präsidenten Donald Trump in Kraft ist. In den vergangenen vier Jahren sind nach Angaben der Voestalpine einige Erleichterungen eingeführt worden. "Immerhin hatte diese Quotenregelung für die Voestalpine zu einer Zollreduktion zwischen 20 und 30 Millionen Euro pro Jahr geführt".
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)