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Berlin, 14. Nov (Reuters) - ProSiebenSat.1 <PSMGn.DE> bekommt im Werbegeschäft die Konjunkturflaute in Deutschland zu spüren und büßt bei Umsatz und Gewinn ein. Die Konzernerlöse sanken im dritten Quartal um ein Prozent auf 882 Millionen Euro und der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebitda) fiel um 5,6 Prozent auf 104 Millionen Euro, wie der Fernsehkonzern am Donnerstag mitteilte. Der Vorstand um Chef Bert Habets bekräftigte die Umsatzprognose für 2024, rechnet nun aber mit einem operativen Ergebnis eher am unteren Ende der erwarteten Spanne. Zugleich versucht das Unternehmen, den Kosmetikanbieter Flaconi und das Vergleichsportal Verivox zu verkaufen, da sie nicht zum Kerngeschäft Unterhaltung gehören. "Diesbezüglich schreitet ProSiebenSat.1 in den Gesprächen mit interessierten Parteien voran und wird den Markt so bald wie möglich informieren", hieß es.
Der italienische Großaktionär MFE, der fast 30 Prozent an ProSiebenSat.1 hält, und der mit rund 15 Prozent zweitgrößte Investor, die tschechische PPF-Gruppe, machen Druck auf Habets und die Konzernspitze in Unterföhring bei München. Denn die Bayern sollen Randaktivitäten wie Flaconi und Verivox verkaufen. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass die MFE-Holding der Berlusconi-Familie eine Übernahme startet, wenn ProSiebenSat.1 auf Entertainment getrimmt ist.
In der Sparte mit Online-Beteiligungen (Commerce&Ventures) war das Beauty&Lifestyle-Geschäft mit Flaconi wichtigster Umsatztreiber. Hier ging es trotz breiter Konsumzurückhaltung dynamisch nach oben. Der Umsatz im Segment Dating&Video sank im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 21 Prozent auf 85 Millionen Euro. ProSiebenSat.1 sprach von großem Konkurrenzkampf im Markt, vor allem bei der Dating-Sparte. Der Umsatz im Unterhaltungsgeschäft lag im Sommer aufgrund weniger Werbung mit 579 Millionen Euro um drei Prozent unter Vorjahr.
"Der für unser TV-Werbegeschäft entscheidende private Konsum hat sich nicht so positiv entwickelt wie von uns zu Jahresbeginn erwartet", sagte Finanzchef Martin Mildner. Dennoch seien die ersten neun Monate im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz soll 2024 rund 3,95 Milliarden Euro erreichen, plus/minus 150 Millionen Euro. Aufgrund des Umsatzrückgangs im margenstarken TV-Werbegeschäft im Sommer und einer bisher auch rückläufigen Entwicklung im vierten Quartal rechnet der Konzern dieses Jahr mit weniger als 575 Millionen Euro Gewinn. Bisher lag der Zielwert für das operative Ergebnis bei 575 Millionen Euro, plus/minus 50 Millionen Euro.
(Bericht von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)