Berlin, 21. Dez (Reuters) - Bei einem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind am Freitag mindestens zwei Personen getötet worden, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Ein Auto sei direkt in eine Menschenmenge gesteuert worden, sagten Augenzeugen. Es folgen die jüngsten Entwicklungen:
05.39 Uhr - Ein Insider aus Saudi-Arabien hat gegenüber Reuters gesagt, dass das Königreich die deutschen Behörden vor dem Angreifer gewarnt habe. Der Angreifer habe extremistische Ansichten auf seinem persönlichen X-Konto gepostet. Das Außenministerium Saudi-Arabiens verurteilte den Angriff.
04.21 Uhr - Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Medieninformationen um einen 50-jährigen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er war offenbar jahrelang als Aktivist unterwegs, berichtet der "Spiegel" auf seiner Internetseite, der vor allem Frauen aus Saudi-Arabien über Fluchtmöglichkeiten aus ihrem Land beriet und eine Internetseite mit Informationen zum deutschen Asylsystem betrieb. Nach Spiegel-Informationen wurde der mutmaßliche Täter in der saudi-arabischen Stadt Hufuf geboren und kam im März 2006 zur Ausbildung nach Deutschland. Im Juli 2016 wurde er als Flüchtling anerkannt, wie der Spiegel berichtet und bezieht sich auf ein früheres Interview in der "Frankfurter Rundschau". Inzwischen scheint er in seinem Aktivismus jedoch abgedriftet zu sein, wie aus der Spiegel-Recherche hervorgeht. Auf seinem Account bei X sympathisierte er offen mit der AfD und träumte von einem gemeinsamen Projekt mit der in weiten Teilen rechtsextremen Partei: einer Akademie für Ex-Muslime. "Wer sonst bekämpft den Islam in Deutschland?", fragte er. In einem vor acht Tagen auf einem islamfeindlichen US-Blog erschienenen Videointerview breitet der mutmaßliche Täter, so der Spiegel, über 45 Minuten seine kruden Thesen aus: Der deutsche Staat betreibe eine "verdeckte Geheimoperation", um weltweit saudische Ex-Muslime "zu jagen und ihr Leben zu zerstören". Gleichzeitig erhielten syrische Dschihadisten in Deutschland Asyl.
01.12 Uhr - Saudi-Arabien verurteilt den Angriff auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Dies teilt das Außenministerium des Golfstaates mit. Der mutmaßliche Täter ist nach Angaben des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, ein aus Saudi-Arabien stammender Arzt, der in Sachsen-Anhalt arbeitete. In der Erklärung Saudi-Arabiens wurde der Verdächtige nicht erwähnt.
00.36 Uhr - Im Fahrzeug des mutmaßlichen Täters sei kein Sprengsatz gefunden worden, berichtet der MDR unter Berufung auf die Polizei. Der Bereich um das Auto war zuvor weiträumig abgesperrt worden.
23.40 Uhr - Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser werden am Samstag den Tatort in Magdeburg besuchen. Das teilt Faeser am Abend mit. "Die Sicherheitsbehörden werden die Hintergründe aufklären", fügt sie hinzu. Faeser sagt den Landesbehörden "jede mögliche Unterstützung des Bundes" zu.
22.06 Uhr - Der mutmaßliche Täter ist nach den Angaben des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, ein aus Saudi-Arabien stammender Arzt, der in Sachsen-Anhalt arbeitete. Nach jetzigem Stand handele es sich um einen Einzeltäter, sagt Haseloff vor Journalisten in Magdeburg. Bisher seien zwei Tote zu beklagen und mindestens 60 Verletzte, davon zahlreiche Schwerverletzte. "Es ist eine furchtbare Tragödie", sagte Haseloff.
21.43 Uhr - Bei dem Anschlag sind nach einem Bericht der "Bild" elf Menschen getötet worden. Die Zeitung beruft sich auf eigene Informationen. Die Stadt Magdeburg spricht dem MDR zufolge von einem Toten und knapp 70 Verletzten, davon 15 Schwerverletzte.
21.31 Uhr - Im Fahrzeug werde ein Sprengsatz vermutet, berichtet der MDR unter Berufung auf die Polizei. Der Ort sei abgeriegelt worden.
21.25 Uhr - Nach Polizeiangaben ist unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Es sei ein Verdächtiger festgenommen worden, zitiert der MDR einen Sprecher. Der Täter sei "mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt" gefahren. Das Auto befinde sich noch vor Ort.
21.15 Uhr - Der Weihnachtsmarkt in Halle wird dem MDR zufolge nicht geräumt. Man habe die Sicherheit neu bewertet und sei zu dem Entschluss gekommen, dass die Gefahrenlage nicht anders sei als vor dem Anschlag in Magdeburg, zitiert der Sender den Sicherheitsdezernenten der Stadt Halle, Tobias Teschner. Alle Krankenhäuser der Stadt bereiteten sich auf Verletzte vor. Sämtliche Rettungshubschrauber im Großraum Halle seien in Richtung Magdeburg unterwegs.
21.14 Uhr - Bundeskanzler Olaf Scholz äußert sich. Die Nachrichten ließen Schlimmes erahnen. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen", schreibt er auf X. "Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden."
(Zusammengestellt von der Redaktion in Berlin. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)